2. Die scheinbare Bewegung der Himmelskörper.
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kreis, und weil er nördlich vom Äquator liegt, den nördlichen
Wendekreis. — Die Zeit um den 21. Juni herum heißt die Zeit
der Sommer-Sonnenwende oder die des Sommer-^olsti-
tiums (v. lat. sol = Sonne und stäre, stehen — Sonnenstillstand,
da es um diese Zeit wie um den 21. Dezember fast scheint, als sei
ein Stillstand im Lanse der Sonne eingetreten). Der 21. Jnni selbst
ist der Tag der Sommer-Sonnenwende; mit ihm beginnt unser
Sommer. '
2. Die Bewegung der Sonne bis znm 23. September.
Die Sonne nähert sich - von nun an wieder mehr und mehr dem
Äquator, sie beschreibt jetzt von Tag zu Tag wieder größere Kreise,
aber kleinere Tagesbogen, bis sie am 23. September wieder im Äqnator
länst und Tag und Nacht gleich werden. Es nehmen also die Tage
wieder ab und die Nächte wieder zu, bis die Sonne denselben Laus
wie am 21. März bekommt. — Da mit dem 23. September bei uns
der Herbst beginnt, so nennt man die mit diesem Tage eintretende
Tag- und Nachtgleiche die Herbst-Tag- und Nacht gleiche oder
das Herbst-Äquiuoktium.
3. Bewegung der Sonne bis znm 21. März. Vom
23. September ab rückt bie Sonne immer weiter nach Süden und
beschreibt dabei immer kleinere Kreise, aber auch kleinere Tagesbogen:
dieses Rücken nach Süden setzt die Sonne fort bis zum 21. Dezember,
dem Ansang des Winters. Wir haben dann den kürzesten Tag
und die längste Nacht. Der Tageskreis der Sonne liegt 23^
südlich vom Äquator und heißt der südliche Wendekreis. Jener
Tag aber ist der Tag der Winter-Sonnen wende oder der Tag
des Winter-Solstitiums. Die Sonne beginnt nun ihre Wan-
dernng wieder nach dem Äquator, um am 21. März abermals in
demselben zu stehen.
Die Souue legt, wie wir bisher gesehen haben, gleich allen Ge-
stirnen, täglich einen Kreis von O. nach W. am Himmel zurück, die
einzelnen Tageskreise sind aber ihrer Lage und Größe nach einander
ungleich.
Anßer dieser täglichen Bewegung hat die Sonne aber noch eine
jährliche von W. nach O. ' • " - . .
4. Die jährliche Sonnenbahn. Um uns von der jähr-
lichen Bewegung der Sonne zu überzeugen, verfahren wir auf folgende
Weise: Wir fassen kurz nach Sonnenuntergang eine uns bekannte
Sterngruppe ins Ange, die gerade zu dieser Zeit am östlichen Himmel
erscheint. Die allernächsten Tage bemerken wir nun freilich mit dem