Europa.
§• 1-
Allgemeine Ansicht.
Die äußere Gestalt dieses Erdtheils unterscheidet sich ttt*
mancher Beziehung wesentlich von der der'übrigen Erdtheile.
Von drei Seiten ist Europa vom Meere umgeben, das viel-
fache Einschnitte in das Festland bildet, mannigfaltig gestaltete
Halbinseln umspült und im Norden und Süden viele Inseln
von sehr verschiedener Größe von dem Continente absondert;
dadurch wird der Küsten-Umfang Europa's Vergleichungsweise
größer, als der irgend eines andern Erdtheils, ja so groß,
daß auf je 37 Q.-Meilen des Festlandes Eine Küstenmeile
kommt. Diese eigenthümliche äußere Gestaltung Europa's
mußte auch auf die Gestaltung des Innern den wesentlichsten
Einfluß haben. Die tiefen Meeres-Einschnitte locken aus
dem Innern die Ströme in den mannigfaltigsten Richtungen
hervor, mäßigen in den nach dem Süden gelegenen Gegen-
den die Hitze, in den nach dem Norden gelegenen die Kälte,
füllen die Atmosphäre mit Wasserdünsten, welche als befrnch-
tender Regen niederfallen, und üben, indem sie den Verkehr
erleichtern, sogar einen wichtigen Einfluß auf die Verbreitung
der Kultur aus. Nur nach einer, nach der Ostseite hin,
entbehrt Europa, größtenteils wenigstens, der Begrenzung
durch das Meer, aber eben darum ist auch diese Seite des
Erdtheils die in jeder Hinsicht dürftigste.
§- 2.
Geschichte.
Europa ist nicht der am frühesten bewohnte Erdtheil
der alten Welt. Erst etwa um das Jahr 2000 vor Chr.
hören wir von ihm, während die Geschichte Asiatischer