Deutsches Mittelgebirge. 17
meisten felsiger und enger Natur sind, sind die wichtigsten das
von der Dreisam durchflössen wilde Höllenthal und das
schöne Murgthal mit dem Kniebispaß, in dessen Nähe auch
der sageureiche Mummelsee liegt. — Am Fuße des Schwarz-
Waldes liegen viele Bäder, so Baden, einer der vornehmsten
Badeplätze Europas, am Westabhange und Wildbad am Ost-
abHange des Gebirges, — Die klimatischen Verhältnisse
sind je nach der Erhebung sehr verschieden. — Eine natur¬
gemäße Folge dieser klimatischen Gegensätze ist die Ver-
schied enheit des landschaftlichen Anblickes. Die
Vorberge, das Rheinthal entlang, schmücken Laubwälder, Obst-
Haine und Rebengärten. Aus der Mittelregion finden sich
prächtige Nadelwälder, während die höchste Region nur Haser
und Kartoffeln erzeugt. — Die Bevölkerung lebt Haupt-
sächlich von den Erträgnissen des Waldes. Die schönsten Tannen
werden als sog. „Holländer" auf dem Rheine nach Holland zu
Masten verflößt. Ferner dient das Holz einer großartigen
Uhrenindustrie und zu Holzschnitzereien. Gar manchem bildet
auch der Fremdenverkehr eine Quelle des Einkommens, besonders
seitdem die großartige Bergbahn von Donaueschingen über
Villingen, Triberg nach Osfenburg ein Hauptanziehungspunkt
für Reifende geworden.
Jenseits des Neckars erhebt sich der Odenwald. Er
bildet ein hügeliges Plateau von 400—500 m Höhe; zu deu
wichtigsten Höhen zählen der Malchen, ferner der Katzen-
buckel (600m), der höchste Gipfel des Odenwaldes, und der
Königsstuhl bei Heidelberg (560m). — Auf dem breiten
Rücken dehnen sich Laubwälder und Grasflächen aus. und in
der Tiefe ziehen, freundliche, fruchtbare Thäler.
Nur durch den Main vom Odenwald getrennt ist der
Spessarts. Gleich dem Odenwald ist er ein Plateau vou
500 m Höhe, dessen Kuppen nnr wenig über die Gesamtfläche
emporragen. Sein höchster Gipfel ist der GLiersberg.
600 m hoch. — Der Reichtum des Spessart besteht in dessen
Wäldern; sie enthalten die schönsten Eichen Deutschlands
und liefern den Niederländern vorzügliches Schiffsbauholz. —
Die Holzindustrie ist die Hauptbeschäftigung der Bewohner des
Spessart.
d) Der Wasgau^). Er beginnt an der Lücke von Bel-
fort (belför), welche auch die burgundische Pforte heißt,
und endigt im N. an der Queich, einem Nebenflusse des
Rheins. — Seine höchsten Punkte liegen wie im Schwarz-
wald in der südlichen Hälfte, so das Elsässer Belchen
i) Entstanden aus Spechtshärt — Spechtswald,
*) Lateinisch Vösegus (wösegus), woraus das ganz verkehrte Wort
„Vogesen" wurde.