56 Das Königreich Bayern.
eilen (Wasserscheide!). — Endlich ist das Gebirge auch eine
Sprachen- und Völkerscheide; es trennt die deutsch redenden
Bayern von den slavisch redenden Böhmen.
B. Die Rheinpfalz.
I. Bodengestalt. Die Pfalz ist in ihrem östlichen Teile
Tiefland; hier erstreckt sich von Süd nach Nord die Rhein-
ebene. Der Westen der Pfalz wird von Bergland erfüllt.
1. Die Rheinebene. Die Rheinebene erfreut sich infolge
ihrer tiefen und geschützten Lage eines sehr günstigen Klimas.
Die Niederschläge sind verhältnismäßig gering, und die mittlere
Jahrestemperatur beträgt hier über 10° C; infolgedessen ist mich
die Fruchtbarkeit außerordentlich groß. Nebeu dem Getreide
gedeiht hier herrliches Obst und eine große Menge von Handels-
gewachsen, so namentlich Wein, Tabak und Gemüse. Doch ist
der Boden nicht überall gleich ergiebig; gegen Süden treten
Sand- und Sumpfstrecken auf. — Die große Fruchtbarkeit der
Ebene ist wiederum die Ursache der dichteu Bevölkerung;
es treffen auf 1 qkm bis 150 Meuscheu und darüber.
2. Das Bergland, a) Das die Pfalz von S. nach N.
durchziehende Gebirge ist die Haardt, eine Fortsetzung des
Wasgans. Die mittlere Höhe derselben beträgt etwa
450—500 m; sie erreicht fomit nicht die Höhe der Gebirge von
Nordbayern. Der höchste Punkt ist der Kalmit (seist 700 m).
— Der Ostraud des Gebirges fällt ziemlich steil zur Ebene
ab. Dessen Gehänge bilden das Pfälzer Weingebirge,
das zwischen Neustadt und Dürkheim die vorzüglichsten Tranben
zeitigt, besonders um Ruppertsberg, Deidesheim, Forst,
Wachenheim u. s. w. Das eigentliche Bergland der Haardt
schmücken prächtige Wälder, reichbewässerte Wiesenthäler und
zahlreiche Burg- und Klosterruinen.
b) Im Südwesten der Pfalz breitet sich der platean-
förmige Westrich aus. Die Fruchtbarkeit der fast ebenen Höhen,
der bunte Wechsel von Berg und Thal, Feld und Wald drücken
diesem Landstrich einen besonderen landschaftlichen Zauber auf.
Der Reichtum an Wiesen begünstigt die Viehzucht in hohem
Grade.
c) Nördlich des Haardtgebirges zieht sich von St. Ingbert
über Homburg, Landstuhl uud Kaiserslautern eine Niederung;
westlich und nordwestlich von dieser erhebt sich das nordpfälzische
Bergland. Es ist dies derjenige Teil der Pfalz, welcher als
der von der Natur minder reich beschenkte gilt. Doch fehlt
es auch ihm nicht an manch anziehendem Landschaftsbild. —
Das Klima ist ziemlich rauh; daher die Fruchtbarkeit des