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unentschlossenen Generals Mack den Franzosen, die von Napoleon
selbst angeführt wurden, entgegen. Schon das war eine schlimme
Vorbedeutung, daß der Kurfürst von Baiern Maximilian Joseph mit
Oestreich nicht gemeinschaftliche Sache machen wollte, bannt er sich
nachher an die Franzosen anschließen könnte. Bei Ulm blieb Mack
stchen, und erwartete Napoleon von Westen her. Plötzlich aber sah
er die Franzosen von der andern Seite her anrücken, und merkte nun
zu seinem Schrecken, daß er umgangen sey. Noch eine Seite war frei,
und einige seiner Generale baten ihn, sich hier mit dem Heere durch¬
zuschlagen. Aber der schwache Mann hatte sich von französischen Spio-
nen aufbinden lassen, daß in Frankreich eine Empörung ausgebrochen,
und Napoleon in der mißlichsten Lage von der Welt sey. Darum
wollte er bleiben, um ihn auf seiner Flucht nach Frankreich zu ver¬
folgen. Da keine Vorstellungen halfen, so schlugen sich endlich Erz¬
herzog Ferdinand, des Kaisers Schwager, und Fürst Schwar¬
zenberg mit der Reiterei glücklich durch, und retteten wenigstens
einen Theil des Heeres. Der verblendete Mack aber blieb zurück,
wurde in Ulm ganz umzingelt, und verlor nun den Kopf so ganz,
daß er sein ganzes noch übriges Heer am 17. October 1805 vor den
Franzosen das Gewehr strecken ließ. Mit Recht traf ihn der Zorn
seines Kaisers. Er wurde zum Tode verurtheilt, ihm aber das Leben
geschenkt, und die Strafe in Dienstentsetzung und zweijährige Gefan¬
genschaft gemildert.
Nichts hielt die Franzosen weiter auf. Sie gingen, ohne gro¬
ßen Widerstand zu finden, gerade auf Wien los, und besetzten die
Residenz. Die Reste des östreichischen Heeres hatten sich über die
Donau gezogen, und in Mähren mit den Russen, die unter Kutu¬
so w und Burhöwden indessen herangekommen waren, sich vereinigt.
Es kam alleö darauf an, daß die Franzosen ihnen nicht zu schnell
auf den Hals kämen. Darum hatte Fürst Auersberg den gemesi
senen Befehl, die große Donaubrücke bei Wien abzubrennen, sobald
sich die ersten Franzosen nähern würden. Auch wollte das der hier
stehende Offizier eben thun, weil Mürat, General Lannes und andere
Generale mit starkem Gefolge sieb näherten. Aber Fürst Auersberg
verbot es, weil noch keine Noth sey, und während ihm Mürat vor¬
redete, es sey bereits zwischen beiden feindlichen Kaisern ein Frieden,
abgeschlossen worden, besetzten die nachfolgenden französischen Truppen
die Brücke, und nun war es zu spät.
Nun zog das französische Heer ungehindert über die Donau, und
lieferte am 2. Decbr. 1805 den beiden Kaisern Franz und Alexander —
beide waren selbst zugegen — die furchtbare Schlacht bei Auster¬
litz unweit Brünn. Dreißigtausend Menschen wurden von beiden
Seiten getödtet und verwundet, und wohl waren die Getödteten gegen