Erwärmung der Erde durch die Lonne.
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von da ab geht die Sonne fortgesetzt später auf, beziehungsweise früher unter.
Ihr Kuf- und Untergangspunkt rücken weiter nach Süden, und des Mittags steht sie
von Tag zu Tag immer niedriger am Himmelsgewölbe. Km 21. Dezember endlich ist
der Tagbogen am kleinsten (kürzester Tag): der Winter hält seinen Einzug, von
nun an werden die Tage wieder länger und länger; Kuf- und Untergangspunkt der
Sonne nähern sich immer mehr dem Ost-, beziehungsweise dem Westpunkte, die sie
beide am 21. März wieder erreicht.
Wir sehen also, daß die Sonne im Lause eines Jahres gleichsam eine große
Schraubenlinie durchläuft. Der nördlichste und der südlichste Ureis am Himmel, in denen
die Sonne scheinbar umwendet (an welchen Tagen?), werden daher als nördlicher,
beziehungsweise südlicher Wendekreis bezeichnet. Nach den Sternbildern (s.u.),
durch die dann die Sonnenbahn führt, heißen sie auch Wendekreis des Xrebses
beziehungsweise des Steinbocks. Die Bahn, welche die Sonne am 21. März und am
23. September beschreibt, heißt Gleicher oder Äquator des Himmels.
4. von der Erwärmung der Erde durch die Sonne. Je nachdem die Sonne
hoch oder niedrig steht, fallen ihre Strahlen steil oder schräg auf die Erdoberfläche.
Wir lassen das Licht einer Lampe so durch eine
Röhre gehen, daß die Strahlen steil auf eine
Tischplatte fallen: sie bescheinen und erwärmen
eine nur kleine Fläche (Fig. 3a). halten wir jedoch
die Röhre so, daß die Strahlen schräg auffallen,
so verteilt sich dieselbe Licht- und Wärmemenge
auf eine viel größere Fläche (Fig. 3 b). Ebenso
verhält es sich mit der Bestrahlung der Erde
durch die Sonne. Wie nun die Ofenkacheln die Wärme, die sie durch die Feurung
erhalten, an die Zimmerluft abgeben, so strahlt auch die Erde die Sonnenwärme
wieder aus und erwärmt die Luft.
Warum ist es mittags wärmer als morgens und abends, und warum ist es
im Sommer wärmer als im Winter? Wie kommt es, daß es auf hohen Bergen kälter
ist als in der Ebene?
5. Wie roir die lvärme der Luft messen. Die Wärme der Luft messen wir
mit dem Wärmemesser oder Thermometer. Dieses besteht aus einer engen, überall gleich
weiten Glasröhre, die unten kugelförmig erweitert ist. Der untere Teil der Röhre ist mit
Quecksilber gefüllt, darüber befindet sich ein luftleerer Raum. Steckt man das Thermometer
in ein Gefäß mit schmelzendem Eis, so zieht sich das (Quecksilber infolge der Abkühlung
zusammen. (Tin erkalteter plättbolzen klappert in der plätte, ein glühender füllt den hohlen
Raum vollkommen aus: Kälte zieht die Körper zusammen; Wärme dehnt sie aus!) Das
(Quecksilber sinkt (,.fällt") daher in der Röhre; jedoch nur bis zu einem bestimmten Punkte.
Diesen Eis- oder Schmelzpunkt bezeichnet man mit 0. Bringt man nun das Wasser all-
mählich zum Sieden, so dehnt sich das (Quecksilber aus. Ts „steigt" daher in der Röhre und
zwar wieder bis zu einem bestimmten Punkte, dem Siedepunkte (Name!). Den Abstand
zwischen Eis- und Siedepunkt teilt man nach Eelsius (C) in 100, oder nach Reaumur (reomür
I?) in 80 gleiche Teile oder Grade (°) ein. Die Einteilung setzt man auch unter dem Eis-
punkte fort, jedoch meist nur bis zu 30", weil in unfern Gegenden keine größere Kälte
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