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Der früheren Auflage Seite 80))
Mit den Jahreszeiten hat es eine ganz andre Beschaffenheit als
bei uns. Es ist ein Sommer und ein Winter; der Winter ist mehr
eine Regenzeit zu nennen. Das Wirtschaftsjahr Palästinas hat etwa
folgenden Verlauf: Von der Mitte des Oktober bis zur Mitte des
Dezember ist die Saatzeit. Sie zeichnet sich durch den sogenannten
Frühregen aus, der zur Bestellung des Ackers unerläßlich ist, da die
vorangegangene Hitze alle Bäche ausgetrocknet und den Acker hart gedörrt
hat. Ende November entlauben sich die Bäume. Der Winter beginnt,
er dauert von der Mitte des Dezember bis Mitte Februar. Es
regnet immer stärker und anhaltender; das Wetter wird rauh und kalt,
oft stürmisch; in höhern Gegenden fällt Schnee, der aber nie lange liegen
bleibt. Die dritte Jahreszeit, von der Mitte des Februar bis
Mitte April, macht den Frühling aus. Der sogenannte Spätregen,
der zum Körnen der Feldfrüchte so nötig ist, ergießt sich; die Wärme ist
oft schon drückend. Mit Anfang der vierten Jahreszeit, von der
Mitte des April bis zur Mitte des Juni, beginnt gewöhnlich die Getreide—
ernte. Zu Pfingsten, den 3. und 4. Juni, wurde das Erntefest gefeiert.
Von jetzt an wird die Luft mit jedem Tage wärmer; Regen und Gewitter
sind in den drei letzten Jahreszeiten selten. Die fünfte Zeit, von Mitte
Juni bis Mitte August, reift alles Obst. Viele Pflanzen verdorren, das
Grün des Landes wandelt sich in Grau, Bäche und Quellen vertrocknen,
der Mensch treibt morgens und abends seine Geschäfte. Nur die kühle
Nacht mit ihrem reichlichen Tau erquickt die Fluren. Noch größer ist
die Hitze von der Mitte des August bis zur Mitte des Oktober. Diese
Zeit wird vorzugsweise „die Hitze“ genannt. Bei der höchsten Landes—
dürre kann ein einziger Feuerfunke Gras, Dornen, Gesträuche und
Waldungen in Flammen setzen und die größten Verheerungen anrichten.
Im Anfang Oktober läßt die Hitze allmählich nach, und der Regen stellt
sich ein.
85. Der Jordan und das Tote Meer. 3 ;
Der Jordan ist ein Strom wie kein andrer der Erde; er ist
der einzige seiner Art, ein Binnenstrom ohne Erguß zum Meere, mit
dem Verschwinden in der tiefsten Kluft der Alten Woelt, vollständig
gleichlaufend mit der so nahen Küste des NMittelländischen Meeres,
ohne sich an irgend einer Stelle ihm zuzulenken. Aus den Gipfeln
iund Höhlen des Libanon hervorgetreten, sammelt er seine Wasser
auf 3 Terrassen wieder in 3 in sich abgeschlossene Seebetten. Das
orste ist der trübe Merom, nur 15 km von seinem Ursprunge ent-
fernt. Das andre ist der Seé Genezareth, noch immer wunderbar
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