Full text: Europa und Deutschland (Teil 5)

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Europa, 
Island und Grönland zum ersten Male Nordamerika. Noch heute ist der 
Norweger dem Seewesen geneigt. An der Küste liegen daher auch die größeren 
Siedelungen: Christiania, Bergen, Drontheim. Eine Haupterwerbs- 
quelle Norwegens bildet auch der Wald mit seinen Produkten, aber noch 
immer spielt der Fischfang die wichtigste Rolle im Haushalt des Norwegers, 
und auch die norwegische Handelsflotte nimmt unter allen Flotten der Erde 
die vierte Stelle ein. Der Industrie des Landes kommen in hohem Grade 
die zahlreichen Wasserfälle zu statten, durch welche vor allem die unzähligen 
Schneidemühlen betrieben werden. 
Weniger bedeutsam sind infolge der Binnenlage an rings geschlossenen 
Meeresteilen die Beziehungen Schwedens zur See. Dagegen hat es 
wiederholt seine Herrschaft über die Ostsee hin nach Süden vergrößert und 
Teile von Rußland, Poleu und Deutschland erobert. Im Gegensatz zu 
Norwegen sind hier die Eisen- und Kupferbergwerke viel zahlreicher und ihre 
Erträge daher auch viel größer. Außerdem kommen als Hanpterwerbsqnellen 
noch in Betracht die Wälder, insbesondere die Verwertung des Holzes zu 
den »tänd-stickorna« (Zündhölzchen), dann Ackerbau und Viehzucht, diese 
beiden namentlich in der Gegend der großen Seeniederung, als deren End- 
punkte die beiden Großstädte Schwedens, Stockholm und Göteborg, 
gelten können, ferner in Südschweden. Auch auf dem Gebiete der Wissen- 
schaften haben die Schweden mit ihrem ruhig überlegenden Verstände Tüchtiges 
geleistet, so z. B. Berzelius, Linne und Celsius. 
Die Natur von Südschweden teilen auch die Inseln Dänemarks; 
daher entstammen deren Hanpterzeugnisse ebenfalls dem Ackerbau und der Vieh- 
zucht. Für die Entwickelung einer großen Industrie fehlt es ihnen an Boden- 
schätzen und an der Kraft treibender Gewäffer. Großen landschaftlichen Reiz 
verleihen den dänischen Inseln ihre vielgerühmten herrlichen Buchenwaldungen. 
Die ebenfalls zu Dänemark gehörige Halbinsel Jütland steht den Inseln 
an Fruchtbarkeit weit nach. Dessen Westküste ist außerdem der Schisfahrt 
äußerst gefährlich. 
Wußland. 
5,4 Mill. qkm, 106 Mill. E., auf 1 qkm 20 E. 
Rußlands Machtstellung. Das Russische Reich nimmt unter den vier 
Weltreichen der Erde nach seiner Größe den zweiten, nach seiner Einwohner- 
zahl den dritten Platz ein. China ist ihm in der Zahl der Bewohner, das 
Britische Reich an räumlicher Ausdehnung und an Volkszahl überlegen. 
Dagegen hat es vor dem Britischen Reiche die Geschlossenheit des Besitzes, 
vor China die abendländische Knltnr und die fortgeschrittene Organisation 
seiner militärischen Machtmittel voraus, vor beiden eine gewaltige Ausdeh-
	        
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