Das Neckarland.
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reiche Gewerbetätigkeit, namentlich Metallgewerbe und Baumwollen-
Industrie. In Schwaben ist das Fabrikwesen nach und nach aus dem
alten Handwerk (im Mittelalter) herausgewachsen. Steinkohlenlager
fehlen; deshalb ist man namentlich auf die Kohlen des Rheinischen
Schiefergebirges angewiesen. Dagegen ist Württemberg reich an Salz.
Zahlreiche Salzquellen sprudeln als Zeugen von tiefergelegenen Salz-
schichten in den Neckargegenden empor und verschiedene Salzlager
werden bergmännisch abgebaut. Sehr ergiebig sind namentlich die
Salzlager von Friedrichshall und von Schwäbisch-Hall. Zahl-
reiche Ortschaften und altertümliche Städte beleben die lieblichen Täler.
Das schwäbische Stufenland gehört zu den am dichtesten bevölkerten
Gebieten Deutschlands.
Das Neckargebiet gehört überwiegend zum Königreich Würt¬
tembergs Die Bewohner sind meist Schwaben, im Norden und
Nordosten Franken.
5. Die größeren Orte folgen dem Hauptfluß des Landes, dem
Neckar. Dieser berührt zuerst Rottenburg, eine malerisch gelegene,
alte Stadt, Sitz des katholischen Landesbischofes, dann Tübingen,
die freundlich gelegene Universitätsstadt. An der aus dem Neckartal
zum Schwäbischen Jura aufsteigenden Straße (und Eisenbahn) liegt
das gewerbtütige Eßlingen, 32000 E., mit großer Maschinenfabrik.
Etwas abseits vom Flusse, ziemlich in der Mitte des Landes, liegt
die schöne Hauptstadt Stuttgart, 286000 E., mit bedeutender In-
dnstrie (Textilindustrie, Chemikalien, Möbel ?c.) und regem Handel,
ein Hauptsitz des deutschen Buchhandels; technische Hochschule. Die
Stadt ist rings von Höhen eingeschlossen, die mit Reben bewachsen,
von Villen und Gürten besetzt und von Wald gekrönt sind. Den
Schloßplatz umgeben das Kgl. Residenzschloß, das Alte Schloß und
andere hervorragende Gebäude. Anlagen ziehen sich bis Kannstatt^
am Neckar, welches wegen seiner salzhaltigen Eisenquellen als Kurort
1 Das Land hat sehr viele Dichter und Denker hervorgebracht (Wieland,
Schiller, Uhland, Schwab, Schölling, Hegel, Kepler, Friedrich List ic.). Das
Stammschloß der württembergischen Fürsten ist die Burg Wirtenberg auf dem
Rothenberg (ö. von Stuttgart).
' Kannstatt war schon eine alte Römeransiedelung auf der Straße Ulm—
Jura—Pforzheim.