114 
Die Pyrenäenhalbinsel. 
Die Nordwestecken werden durch das Kap de Vares und das Kap 
Finisterre gebildet, den westlichsten Punkt bezeichnet das KapRoca, 
den südwestlichsten das Kap St. Vincent. 
2. Die schroffe und überaus wirksame Landgrenze gegen den 
Rumpf Europas bildet das aus der südfranzösischen Ebene unmittel- 
bar aufragende Kettengebirge der Pyrenäen, das der Halbinsel 
den Namen giebt. Es steigt in der vergletscherten Maladetta- 
gruppe bis zu 3400 in aus, ist arm an tiefern Paßeinsenkungen 
und darum sehr verkehrsfeindlich, so daß die zwei Hauptwege von 
Norden nach der Halbinsel die Pyrenäen im Westen und Osten 
umgehen. 
Südlich von den Pyrenäen bildet sich die Beckenlandschaft 
von Arag onien aus, die vom Ebro nach Osten entwässert wird. Da 
längs der Küste das Catalonische Gebirge vom Ostende der 
Pyrenäen (Kap Crens) nach Südwesten zieht, bildet der Fluß im 
Unterlaufe ein Durchbrnchsthal, welches den Verkehr des Ebro- 
gebietes mit dem Meere sehr erschwert. 
Weitaus die Hauptfläche der Halbinsel wird von einem aus- 
gedehnten Hochlande eingenommen, das sich von Ost nach West 
senkt, so daß außer dem Ebro alle größeren Flüsse diesem Gefälle 
folgend sich zum Atlantischen Ocean ergießen. Ihre Wasserscheide 
gegen das Mittelmeer folgt vom nördlichen Randgebirge der Hoch- 
fläche, dem Cantabrischen Gebirge (2660 m) als Iberisches 
Scheidegebirge (2850 m) dem Südrand des Ebrobeckens, ver- 
schmilzt am Meer mit dem Catalonischen Gebirge und zieht der 
Ostküste nahe parallel, um schließlich mit dem zum Teil vergletscherten 
Kettengebirge der Sierra*) Nevada zu verwachsen, welches den 
Südrand der Halbinsel bildet und im Mnlahacen 3550 m Höhe 
erreicht, die höchste Erhebung Europas außerhalb der Alpen. 
Vom Iberischen Scheidegebirge zieht ostwestlich das Eastilische 
Scheidegebirge, das in der Sierra de Guadarrama 2400 m, 
in der Sierra de Gredos 2660 m, in der Sierra de Gata 
2200 m hoch ansteigt und schließlich erst am Kap Roea endigt. 
Nördlich von ihr liegt die vom Dnero (span.) — Douro (portug.) 
durchströmte Hochfläche von Altcastilien und Leon (700—1100m 
hoch), südlich die Hochebene von Neucastilieu (600— 800m hoch), 
welche vom Tajo (span.) — Tejo (portug.) und vom Gnadiana 
entwässert wird. Der Südrand der Hochfläche, die Sierra Morena, 
fällt steil zum Tiefland von Andalusien ab. Hier ist der 
Guadalquivir der einzige Fluß der Halbinsel, der ein so schwaches 
Gefälle hat, daß er ein Stück weit landeinwärts der Schiffahrt 
dienstbar ist. Die andern Flüsse haben wie alle Plateau- und 
Gebirgsströme starkes oder doch unregelmäßiges Gefälle, sind daher 
als Wasserstraßen beinahe völlig wertlos. 
*) Sierra — Gebirgskette.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.