60 Die oberdeutsche Hochebene und die süddeutschen Mittelgebirge.
Stufengesteine wird er zu starken Krümmungen gezwungen (^-förmiger
Lauf), schließlich zwängt er sich zwischen Spessart und Odenwald
durch, um später den Rhein zu erreichen. Seiue Hauptzuflüsse sind
links die Rednitz (im Oberlanf Rezat genaunt) mit der Pegnitz und
die Tauber; rechts die Fränkische Saale, Kinzig und Nidda.
6. Nachdem der Rhein in seinem obersten Laufe ausschließlich
ein Alpenstrom gewesen ist, durchströmt er den Bodensee (400 m über
d. M.), der die tiefste Stelle zwischen der Schweizer und der
Oberdeutschen Hochebene einnimmt und mit seiner Umgebung daher
durch mildes Klima ausgezeichnet ist. Hier stoßen die Schweiz,
Österreich uud die drei deutscheu Staaten Bayern, Württemberg nnd
Baden zusammen. Vom Bodensee ab fließt der Rhein westlich bis
Basel und bildet hier ziemlich scharf die Grenze zwischen dem
Schwarzwalde uud dem Jura, den er bei Schaffhansen in berühmtem
Falle durchbricht. Auch sonst hat er auf dieser Strecke noch vielfach
Stromschnellen zu überwinden, ist daher zwischen Schaffhansen und
Basel für die Schiffahrt gänzlich ungeeignet.
Bei Basel biegt er nordwärts um uud behält diese Richtung
300 km laug ziemlich genau bei bis zur Einmündung des Main
bis Mainz. Er durchströmt auf dieser Strecke die etwa 30 km
breite Oberrheinische Tiefebene, welche sich von 250 m Meeres-
höhe bei Bafel bis zu 85 m Meereshöhe bei Mainz senkt, nnd
deren Boden von den Ablagerungen des Stromes selbst gebildet
ist. Nicht weit vom Südende der Rheinebene ragt aus ihr das
kleine (erloschene) Vnlkangebirge des Kaiserstuhl (560 m) auf.
7. Während der Schwarzwald, das Neckarbergland und der
Odenwald sich zu den Beckenlandschaften des Ostens ganz allmählich
abdachen, haben sie zur Rheinebene ein unvermittelt steiles Gefälle.
Ganz ebenso ist der westliche Gebirgsrand der Ebene gebildet.
Das Wasgangebirge (die Vogesen) erscheint wie das Spiegelbild
des Schwarzwaldes. Wie dieser hat es im Süden die höchsten
Gipfel (Sulzer Welchen 1450 m); wie dieser senkt es sich im Norden
langsam zu einem niederen Bergland, über welchem dann die Höhen
der Hart nnd das pfälzifch-heffifche Bergland (Donnersberg
690 in) wieder höher aufragen. All diese Erhebungen senken sich
steil zur Rheinebene, die hiernach wie ein gewaltiger Graben er-
scheint. Da dieser Graben auch im Norden dnrch die Gebirge des
mittleren Deutschlands abgeschlossen ist, wird er allseitig gegen rauhe
Winde geschützt; nur von Südwesten haben warmfeuchte Winde
über die Schwelle der Burgundischen Pforte zwischen dem
Wasgau und dem Schweizer Jura Zutritt. Daher ist die Ober-
rheinische Tiefebene die mildeste und fruchtbarste Landschaft in
Deutschland. Nach Westen flachen sich die Vogesen ganz allmählich
znm Lothringischen Stufenlande und zur Plateaulaudschast
des Westrich ab. Diese zumeist rauhen Hochflächen werden von
der Mosel und ihren Nebenflüssen Menrthe nnd Saar in lies¬