66 Die mitteldeutsche Gebirgsschwelle.
der Solling (510 in) die bedeutendem sind. Spater überwiegen
kettenartige Höhenzüge, wie das Eggegebirge, welches eine Ver-
bindnng mit dem Schiefergebirge bildet und sich im Teutoburger
Walde weiter nach Nordwesten fortsetzt. Im Norden vom Solling
liegen Süntel, Deister und Wesergebirge, welch letzteres durch
den schmalen Weserdurchbruch der Porta Westfalica, eines Haupt-
eingangspnnktes in das norddeutsche Flachland, von dem Wiehen-
gebirge getrennt ist. Mit ihm erreichen die deutschen Gebirge
überhaupt ihre nördlichste Stelle.
Die Werra, welche vom Frankenwalde kommt und nach Auf-
nähme des Nebenflusses Fulda (mit Eder) den Nameu Weser
erhält, windet sich mit vielen Krümmungen zwischen den ge-
nannten Höhen hindurch. Sie hat deshalb als Ganzes auch nie
die Bedeutung eines großen Verkehrsthales gewonnen, sie wird
aber auf kürzere Strecken von mehreren wichtigen Wegen benützt,
die bedingt sind durch die vielen Lücken zwischen den einzelnen Er-
Hebungen in ihrer Nähe. Trotz dieser Verkehrsbedeutung des
gebirgigen Weserlandes ist dasselbe doch zumeist nur dünn besiedelt,
was sich aus der Höhenlage, aus der Ungunst des weitverbreiteten
Sandsteinbodens und aus dem Mangel an Bodenschätzen leicht
erklärt.
4. Die Wasserscheide zwischen Weser und Elbe innerhalb der
mitteldeutschen Gebirgskette bildet in der Hauptsache die Grenze
zwischen den eben genannten Gebirgslandschaften und denen in Thü-
ringen und Sachsen. Nur im Südwesten greift die Landschaft
Thüringen über die oberste Weser hinüber bis zum Fuß der Rhön
und zur Maiu-Werrawasserscheide, so daß der vom Fichtelgebirge
herkommende breite Fraukenwald (790 m) und der kammartig
langgesteckte Thüringerwald (Beerberg980in) ganz zu Thüringen
gehören. Die Wasserscheide zwischen Weser und Elbe zieht nörd-
lich vom Thüringer Wald über das niedere Plateau des Eichsfeldes,
wo die Leine entspringt, die erst in der Tiefebene die Aller und mit
ihr die Weser erreicht, bis zum Harz, einem frei aus allseitig
niederer Umgebung aufragenden erzreichen (Silber, Blei, Eisen) und
daher dicht bevölkerten Massengebirge ansehnlichen Umsanges, dessen
Gipfelpunkt, der Brocken (1140 m), die höchstgelegene Stelle des
nördlichen Deutschlands bildet.
An das Fichtelgebirge lehnt sich nach Nordosten das Hochland
des Elstergebirges, über welches von der Naab östlich um das
Fichtelgebirge herum eine Hauptstraße von Süd- nach Norddeutsch-
lang führt; dann folgt ohne scharfe Grenze das Erzgebirge (Silber,
Zinn, Blei), ein Massengebirge mit ausgesprochenem Steilabsall
nach Süden und ganz langsamer Abdachung nach Norden, wo es
ohne bestimmten Gebirgssnß allmählich in die Niederung der säch-
sischen Tieflandbucht übergeht. An das Ostende des krystallinen
Erzgebirges, das im Keilberg 1240 m Höhe erreicht, schließt sich