Deutsch-Ostafrika. — Südafrika. 115
dem Tanganika und dem Nordende des Njassa bis zur Küste. Es ist vor-
wiegend Hochfläche, die von einzelnen Gebirgen durchzogen wird. Mehrere
Ströme fließen unter Bildung von Stromschnellen der flacheren Küste zu,
so der Pangani und der Rnfidschi. Im Innern sind weite Strecken
anch abflußlos und mit Salzseeen erfüllt. An der Nordgrenze erhebt sich
der Kilimandscharo.
Das Klima ist an der Küste tropisch heiß und feucht und darum
ungesund; auf der Hochfläche vermindert sich infolge der Erhebung die
Wärme sehr, die Luft ist trockener und erfrischender. Der Regen fällt
in der Zeit des höchsten Sonnenstandes.
Die eingeborenen Neger treiben auf der Hochfläche Ackerbau und §211.
Viehzucht. Der Handel ist meist in den Händen der eingewanderten
Araber und Inder. Der wichtigste Ausfuhrgegenstand ist das Elfen- Handel!
bein. In diesem liegt auch der Hauptwert unserer Besitzung, die iu
erster Linie Handelskvlonie ist. Man beginnt aber anch mit dem
Plantagenbaue. Tabak und Kaffee gedeihen gut. Zur stärkeren Aus-
Nutzung der Kolonie fehlen zur Zeit noch leichte und billige Transportmittel.
Die Waren werden, wie überall in Mittelafrika, auf dem Kopfe der Neger
zur Küste befördert. Mau beginnt aber jetzt den Bau vou Eisenbahnen.
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(saläm). Iu letzterem Orte befindet sich der Sitz des Gouverneurs.
Südafrika.
Das afrikanische Hochland erführt etwa unter 18° f. Br. eine geringe §212.
Einsenknng, durch welche das südliche Afrika von dem mittleren geschieden
wird. Südlich davon steigt der Boden wieder beträchtlich an. Dem
Hochlande sind hier nahe der Ostküste Gebirge aufgesetzt, welche bis zu
3400 m sich erheben. Nach Westen dacht es sich allmählich ab. Dorthin
strömt auch der größte Fluß, der Orauje.
Im Junern breitet sich eine abflußlose, regenarme Fläche, die Wüste Klima.
Kalahari, aus. Sie erstreckt sich bis nahe an die atlantische Küste,
wo wie in Südeuropa uur im Wiuter Regen fällt, während des Sommers
aber andauernd Trockenheit herrscht. Nur an der Ostküste stellen sich auch
iu der warmen Jahreszeit Niederschläge ein. An der Südküste regnet es
dagegen zu allen Zeiten des Jahres. Dort ist auch die Wärme gemäßigt;
große Hitze herrscht uur während des Tages auf der iuuern Hochfläche.
Das Klima ist für Viehzucht uud vielfach auch für Ackerbau geeignet. § 213.
Die ursprünglichen Bewohner sind die zwerghaften Buschmänner und
die Hottentotten, unter die sich Neger, die Kassern, gemischt haben.
Auch für den Europäer ist das Klima gesund. Sie siedelten sich in großen
Mengen an, zuerst Holländer, deren Nachkommen Bureu genannt werden,
dann Eng länder, die jetzt, nachdem anch die früheren Burenstaaten englische
Kolonieen geworden sind, den größten Teil Südafrikas in Besitz haben.
Aus dem wenig fruchtbaren Hochlande treiben die Bewohner, Staaten,
namentlich die Buren, vorwiegend Viehzucht. In den letzten Jahrzehnten
brachte das Auffinden von Gold und von den kostbaren Diamanten noch
weit reicheren Gewinn. An der stärker benetzten Küste gedeiht der
Ackerbau. Zugleich aber entwickelte sich dort ein lebhafter Handel, der
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