Object: Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges (Teil 5)

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Aus der Geschichte der Neuzeit. 
König Christian IV. von Dänemark, der als Herzog von Holstein 
zu den deutschen Reichsfürsten zählte, ein Bündnis zu dem Zweck, den 
vertriebenen Kurfürsten oder wenigstens feine Kinder in die Pfalz zurück- 
zuführen. Der Krieg brach also von neuem aus, er hatte seinen Schau- 
platz in Niederdeutschland. 
Das Neue in diesem Kriege ist, daß der Kaiser ein eigenes Heer ins 
Feld stellte. Der böhmische Edelmann Albrecht von Wallenstein erbot 
steh ihm, ein Heer von 40000 Mann aufzubringen, das sich durch planmäßig 
angeordnete Requisitionen im feindlichen Lande selbst erhalten werde. 
Alb recht von Wallenstein (eigentlich Waldstein, geb. 1583 zuHermanitz 
in Böhmen) stammte von protestantischen Eltern. Früh verwaist, wurde er 
in einem Jesnitenkonvikt erzogen und trat daselbst zum Katholizismus über. 
Durch eine erste Ehe reich geworden, kam er durch die zweite mit einer 
Gräfin Harrach in enge Beziehungen zu Ferdinands Hof. In den Kriegen 
gegen die Türken und Venedig kam er zu militärischem Ruf. Nach der 
Niederwerfung des böhmischen Aufstandes kaufte er die eingezogenen Güter 
auf, darunter die Herrschaften Reichenberg nnd Friedland. Von letzterem 
erhielt er 1625 den Herzogstitel. Selbst in den schwersten Kriegszeiten 
kümmerte er sich bis in die kleinsten Einzelheiten um die Verwaltung seiner 
Güter und das Wohl seiner Untertanen. Das bleiche Gesicht, das ver- 
schlossene Wesen und der finstere Ernst übten eine dämonische Gewalt auf 
Umgebung und Untertanen aus. Em unersättlicher persönlicher Ehrgeiz 
einte sich bei ihm mit der Hingabe an große Ideen. 
Ferdinand ging auf Wallensteins Vorschlag ein und ernannte ihn 
zum kaiserlichen General. Wallenstein trat bald mit einem Heere von 
angeblich 50000 Mann an der mittleren Elbe auf und bezog bei Dessau 
eine befestigte Stellung. Bei dem Versuch, sie zu nehmen, wurde Maus- 
feld zurückgeworfen (1626). Er wandte sich, von Wallenstein verfolgt, 
nach Schlesien und Ungarn, um den Kaiser in seinem eigenen Lande zu 
bedrohen. Aber die Pest, die unter seinen Soldaten ausbrach, löste sein 
Heer auf. Unweit Serajewo fühlte er sich durch die Folgen körperlicher 
Uberanstrengung brustkrank, nnd starb, indem er gewappnet und auf zwei 
Adjutanten gestützt stehend den Tod erwartete, am 20. November 1626 
im Alter von 45 Jahren. Auch sein tapfrer Kampfgenosse, der junge 
Herzog Ernst von Sachsen-Weimar, erlag den Strapazen; Christian 
von Braunschweig war kurz vorher in einem Alter von nur 27 Jahren 
gestorben. Inzwischen hatte Tilly König Christian von Dänemark bei 
Lutter am Barenberge besiegt. 
Nach diesen Erfolgen trat Wallenstein mit seinen Plänen hervor. Er 
beabsichtigte nichts Geringeres, als dem Kaifer die Herrschaft über das Bal- 
tische Meer zu gewinnen und darauf von hier aus die Verbindung mit de: 
spanischen Macht zu suchen; er wurde vom Kaiser zum General der kaiser- 
liehen Armada und Admiral des Baltischen und Ozeanischen Meeres ernannt. 
Damit erreichte der Krieg die Ostseeküste. Christian IV. wurde von 
Tilly und Wallenstein aus Holstein, Schleswig und Jütlaud vertrieben, 
er fand Schutz auf den Dänischen Inseln; die Herzöge von Mecklenburg
	        
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