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11. Bayern.
verwitterndes Granitgestein aufweist. Die Doppelkuppe der Kösseine bei Wunsiedel
(950 m) bildet ein aus Granitblöcken aufgetürmtes Felsenlabyrinth.
Das Klima dieses Gebirges ist rauh. Frühe schon fällt Schnee
und bedeckt. Berg und Thal mit gewaltigen Massen oft sieben Monate
lang; auch im Sommer sind die Niederschläge zahlreich.
Das Gebirge ist eine bezeichnende Wasserscheide, denn es wässert
nach allen Haupthimmelsgegenden ab.
Im 23., am Osthange des Ochsenkopfes, entsteht der Weiße Main; er
fließt nach W. zum Rhein Im O. hat die Eger ihr Quellgebiet; sie eilt mich O-
zur Elbe. Am Südhange des Ochsenkopfes entspringt die Fichtelnab, die mit der
Waldnab und Heidenab vereint zur Donau strömt. Im N. entsteht die Thüringer
Saale, die in die Elbe fließt.
Der steinige Boden gibt im allgemeinen geringen Ertrag; die wich-
tigsten Produkte Ind Kartoffel und Alachs: doch finden sich im Thale
der Eger ziemlich fruchtbare Strecken. Der Holzreichtum und der Berg-
bau auf Eisen in Fichtelberg, die Verarbeitung der Steine (Granit und
Syenit), sowie die Porzellausabrikatiou, vor allem in Selb, bieten eine
schätzbare Quelle des Unterhaltes. Auch die Weberei und Spinnerei
beschäftigen viele Hände. Im Sommer sammeln die ärmeren Gebirgs-
bewohner die Preiselbeeren, die weithin versandt werden.
Das Gebirge setzt dem Verkehr keine uuübersteiglicheu Schranken
entgegen; es ist von mehreren Straßen durchzogen und rings von
Schienenwegen umgürtet; selbst in den Thalkessel führen zwei Schienen-
straßen.
2. Im SO. des Fichtelgebirges verlaufen bis zu seinen Vorbergen
heran einzelne Züge des'Vöhmer Waldes. Er ist vom Fichtelgebirge
durch eine Einsendung geschieden, die Bayern mit Böhmen verbindet.
Der n., plattensörmige Teil reicht von dem Quellengebiete der Waldnab
und Wondreb bis zur Einsendung bei Furth-Taus; dieser Paß vermittelt
den Verkehr von Schwandors über Cham und Furth uach Taus in
Böhmen.
Der Westhang sendet seine Gewässer in der Pfreimt und Schwarzach der
Nab zu.
Der s. Abschnitt des Gebirges zerfällt durch den Regen in einen o.
und w. Zug. ? eu erfteren bildet das B ö h m i s ch Ba y e r i f ch e G r e nz
gebirge; dies weist die höchsten Punkte des ganzen Gebirges auf: den
Arber (1480 m) — auf ihm finden sich die beiden dunklen Arberseen
— den Cffa (1300 m), Rachel (1450 m), Lüsen (1370 m) und Dreiseffet
berg (1340 m). Die tiefe Einsenkung zwischen dem Arber und Rachel, das
oberste Regenthal, benützte man zur Anlage einer Schienenstraße; diefe
führt von Deggendorf a. d. Donau, von wo fte sich in Serpentinen aufs