50 — 
überlassen blieb, in welchen? ihm die Inquisition eine noch schreck¬ 
lichere O-ual vorbereiten ließ. Diese zweite Folter ward mittelst des 
Wassers bewirkt. Die Henker legten ihr Opfer auf eine hölzerne 
Bank, in Gestalt einer Rinne, die gerade zur Aufnahme einer 
erwachsenen -Person gross und breit genug war. Sie hatte jedoch 
keinen Boden, sondern ein blosses quer durchgehendes Mittelholz. 
Der Unglückliche ward so hinein gepresst, dass die Füße ungleich 
höher zu liegen kamen als der Kopf. Die Folge dieser Lage war, 
dass das Athemholen sehr mühsam von statten ging. Der Lei¬ 
dende erlitt dlirch die ihm angelegten Bande, deren Schlingen 
bis in das Fleisch hinein schnitten und selbst das Blut hervor- 
dringen ließen, die heftigsten Schmerzen. In dieser grausamen 
Lage stopften die Henker hinten in den Schlund des Schlacht- 
opferS ein Stück feine, getränkte Leinewand, davon ein Theil die 
Nasenlöcher verschloß. Nun brachte man in Nase und Mund 
Wasser und ließ es so langsam durchscihcn, dass, um eine Kanne 
hinunter zu fördern, eine Stunde dazu gehört hatte, obfchon es 
ununterbrochen durchdrang. Auf diese Art fand der Gequälte 
keinen Augenblick zum Athemholen; in jedem machte er den Ver¬ 
such zu schlucken, in der Hoffnung, ein wenig Luft durchzuziehcn. 
Da aber die vorhandene nasse Leinewand dies hinderte, und das 
Wasser zugleich auch durch die Nasenlöcher drang, so begreift 
man, wie diese neue Berechnung die wichtigste Lebcnsvcrrichtung 
durchkreuzen musste. Auch fand es sich oft, daß beim Aufhören 
der Tortur die aus dem Schlunde hcrvorgezogcne Leincwand 
ganz mit dem Blute getränkt war, welches aus einigen Gefäßen 
gedrungen, die bei den grossen Anstrengungen deS gemarterten 
Unglücklichen zerrissen waren; wobei auch zu bemerken, daß ein 
kräftiger Arm die Bande, vermittelst an den Seiten der Folter¬ 
maschine angebrachter Haken und Knebel, alle Augenblicke anzog 
und jedesmal die, Arme und Füße umschlingenden Stricke, bis 
auf die Knochen drangen. — Konnten die Inquisitoren auch 
durch diese zweite Marter kein Geständnis; erzielen, so ward 
noch das Feuer angcwendet. Bei dieser Folterung machten 
die Henker den Anfang damit, dass sie Hände und Füsse des 
Unglücklichen auf eine Art befestigten, die jede Bewegung 
unmöglich machte. Dann rieben sie ihm die Füsse mit Ocl, 
Speck und andern dergleichen eindringcndcn Sachen ein und 
legten sie nun gegen ein hell loderndes Feuer, bis das Fleisch
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.