l. Allgemeine €infübrung in die
Heimatkunde und Srundbegriffe.
Die Erdkunde (oder Geographie) ist diejenige Wissen-
s ch a f t, welche uns Runde von der Erde gibt.
Wir selbst bewohnen einen Teil der Erdoberfläche. Nun unterscheiden
sich freilich die einzelnen Teile der Erdoberfläche in mancherlei Beziehung. Aber
vieles, was wir bei Betrachtung unseres Wohnortes und seiner Umgebung
wahrnehmen können, ist auch in anderen Gegenden zu finden. Oeshalb können
wir uns schon viel erdkundliches Wissen aneignen, wenn wir unsere Heimat
aufmerksam und verständnisvoll erforschen und betrachten.
Einige I)immelsbeobacbtungen und ihre Verwertung.
Den Himmel beobachten wir am besten im „Zreien", wo wir einen möglichst
ungehinderten Rundblick haben, hier erscheint uns die Erdoberfläche als
eine große runde Scheibe. Darauf steht der Himmel wie ein gewal-
tiges Gewölbe (Himmelsgewölbe). Weit von uns weg scheint es rundum
den Rand der Scheibe zu berühren.
Die Kreislinie, wo Himmel und Erde scheinbar zusammentreffen,
heißt der Gesichtskreis (weil bis zu diesem Rreis unser „Gesicht", d. i. unsere Seh¬
kraft, reicht). Man nennt ihn auch mit einem griechischen Wort Horizont,
d. h. Legrenzungslinie.
Wir s e l b st stehen im Mittelpunkt unseres Gesichtskreises.
Scheitelrecht über uns scheint das Himmelsgewölbe am höchsten
zu sein. Diesen höchsten Punkt des Himmelsgewölbes heißen wir Scheitel-
punkt.
Sonnenbahnen und Himmelsgegenden. In einer Gegend des Gesichts-
kreises geht tagtäglich die Sonne auf. Sie steigt dann schräg empor, erreicht
einen Höhepunkt und senkt sich wieder in gleich schräger Richtung, worauf sie
schließlich wieder unter dem Gesichtskreis verschwindet. Würde sie auf ihrer Lahn
einen leuchtenden Streifen hinterlassen, so sähen wir am Himmel einen schräg
auf der Erde stehenden Logen. Den Höhepunkt des Logens erreicht die
Sonne in der Mitte des Tages (Mittag).
Dröber-Lory-Weyrauthcr, Erdkunde. Teil I. 1