Die einzelnen Landschaften Bayerns,
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liegen auch einige abgesprengte Juraberge, so der Hesselberg (690 in) bei
Wassertrüdiugeu an der Wörnitz.
Gegensatz der Jurahochfläche zu den Juratälern. Die Hoch-
fläche des Jura ist wegen des durchlässigen Kalkbodens wasserarm, das Klima
rauh und der Boden von wechselnder Fruchtbarkeit. Reich gesegnet sind dagegen
die schönen, tief eingeschnittenen und wasserreichen Täler, besonders das Wörnitz-
und Altmühltal.
Bewässerung und Siedelungen. Die Wörnitz entspringt auf der
Fraukeuhöhe, durchbricht den Jura zwischen Wassertrüdingen und Donauwörth
und mündet bei Donauwörth. Ein vulkanisches Einbruchsbecken bildet in ihrem
Laufe das getreidereiche Ries in Schwaben; hier Nördlingen, eine altberühmte,
handelstätige frühere Reichsstadt, 9000 E., und Öttingen.
Die Altmühl kommt gleichfalls von der Frankenhöhe; sie mündet unweit
Kelheim in die Donau. Den Jura durchbricht sie in einem malerischen Tale und
in vielen Krümmungen. Der größte Teil ihres Laufes gehört Mittelfranken an;
hier Günzenhausen mit starkem Hopfenbau, 5000 E., Treuchtliugen,
wichtige Eisenbahnstation, dann die im Durchbruchstale landschaftlich sehr hübsch
gelegenen Orte Pappenheim, Solnhosen mit den wichtigen Lithographie-
fchieferbrüchen (). Abb. S. 58) und die alte Bischofsstadt Eichstätt mit vielen Lehr-
anstalten (8000 E. s. Abb. S. 58). In ihrem Laufe durch die Oberpfalz be-
rührt die Altmühl Veilngries.
Verkehr. Dem Verkehr setzt der Jura nur geringe Hindernisse
entgegen. Das Wörnitz- und Altmühltal durchziehen ihn in fetner ganzen
Breite und vermitteln die Verbindung zwischen Nord- und Südbayern; auch der
von Köuig Ludwig I. erbaute Donau-Main-Kanal, der von Kelheim ausgeht
und bis Bamberg führt, überschreitet das Gebirge zwischen Neumarkt und Diet-
furt. Trotz dieser großen Durchgängigkeit ist der Jura eine Grenzscheide ge-
worden zwischen den Schwaben und Bayern einerseits und den Franken
anderseits.
Z>ie Wfatz.
Umgrenzung. Die Naturgrenzen der Pfalz werden durch den Rhein
im Osten und die Lauter im Süden gebildet. Der Rhein trennt die Pfalz vom
Großherzogtum Baden, die Lauter auf einer größeren Strecke vom Reichsland
Elsaß-Lothringen. Gegen Westen uud Norden fehlen natürliche Grenzmarken
vollständig. Hier grenzt die Pfalz an das Königreich Preußen und an das
Großherzogtum Hessen. Die Pfalz ist nach allen Seiten ein offenes Land.'
Oberflächengliederung. In ihrem östlichen Teile ist die Pfalz Tief-
land, in ihrem westlichen Berglaud.
Die Pfälzische Rheinebene.
Oberflächengestalt, Abdachung, Höhenlage und Bewässerung.
"Sie bildet einen Teil der Oberrheinischen Tiefebene und dacht sanft zum Rheine
ab. ,jchre mittlere Meereshöhe beträgt nur 100 m. — Dem Rheine gehen aus