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angeordnet sind. Die größeren erinnern dnrch ihre Namen an deutsche
Ländergebiete, denen sie an Größe nicht viel nachstehen. Am größten
sind die durch den St. Georgskanal getrennten Inseln Neu-
Pommern (früher Neu-Britannien) und Neu-Mecklenburg (früher
Neu-Jrland). Von den übrigen sind Neu-Hannover und die
Admiralitätsinseln zu nennen. Alle zusammen bedecken nebst den
deutschen Salamonsinseln eine Fläche von 61000 qkm (d. i. 4 5 von
Bayern) und sind von 200000 Menschen bewohnt; darunter gibt es
200 Deutsche.
2. Die natürlichen Verhältnisse der Kolonie. Sämtliche
Inseln sind gebirgig und viele enthalten Vulkane. Den drei höchsten
Vulkanen auf Neu-Pommern gab man den Namen Vater (1200 in
hoch), Nord- und Südsohn; diesen entsprechen auf der angeschlossenen
Gazellenhalbinsel die erloschenen Vulkane Mutter, nördliche und
südliche Tochter. Die zahlreichen Flüsse der gebirgigen Inseln sind
wegen deren geringer Breite sehr kurz; der bedeutendste ist der Holmes-
sluß aus der erwähnten Halbinsel. Das Klima ist heiß und feucht,
wegen der Nähe des Meeres nicht so heiß wie im Kaiser-Wilhelms-
land und für den Europäer im allgemeinen zuträglich. Der Pflanzen-
wuchs ist üppig und gleicht dem der vorgenannten Kolonie. Die Ge-
birge sind meistens mit tropischem Urwald bedeckt. Die wichtigsten
Kulturpflanzen sind Kokospalmen, Brotfruchtbäume, Hams, Reis. Taro
(die äußerst nahrhafte Wurzelknolle einer Staude) u. a. Die prächtig
bunte Vogelwelt erinnert an Neu-Guinea.
3. Die Bewohner find Papua und in ihrer Lebensweife den
Bewohnern von Kaiser-Wilhelmsland gleich. Sie sind aber wild und
kriegerisch, hinterlistig uud treulos und vielfach noch leidenschaftliche
Menschenfresser. Menschenfleisch, so sagen sie, schmeckt besser als alles
andere Fleifch, und sie finden es merkwürdig, daß der Weiße auf diese
Speise verzichtet. Doch werden fast nur Kriegsgefangene verzehrt.
Die eigenen Toten werden unter großem Gepränge in der Nähe der
Hütte begraben. Die Schädel älterer Personen gräbt man nach einiger
Zeit wieder aus und trägt sie als Halsschmuck. Man bemalt den
Körper häufig mit bunten Farben. Die Bewohner treiben in mäßigem
Umfange Ackerbau und Handel. An den Küsten hat sich ein lebhafter
Handel entwickelt. Die wichtigsten Aussuhrgegenstände sind Kopra,
Trepang, Kapok, Kaffee, Baumwolle und Muscheln. 1904 belief sich
der Wert der Ausfuhr auf 1210000 Mk., der der Einfuhr auf
1759000 Mk. (davon 63000 Mk. aus Deutschland). An Stelle des
Geldes gebraucht man Muschelstückchen, welche auf Rohrstäbe aufgereiht
werden; nach der Länge dieser Reihe wird der Preis bestimmt. Der
wichtigste Ort ist Herberts höh, der Regierungssitz für den Bismarck-
Archipel und die deutschen Salamonsinseln.
Iis, An wen erinnert der Name der Kolonie? Woran der Name einiger
Inseln? Warum gebraucht man solche Namen? Die Bodengestalt der Inseln. Eigen-
tümliche Bergnamen. Worin hat diese Kolonie Ähnlichkeit mit der vorigen? Was
gefällt euch an deu Bewohnern nicht?