Object: Europa, die fremden Erdteile und die allgemeine Erd- und Himmelskunde (Bd. 2)

— 252 — 
angeordnet sind. Die größeren erinnern dnrch ihre Namen an deutsche 
Ländergebiete, denen sie an Größe nicht viel nachstehen. Am größten 
sind die durch den St. Georgskanal getrennten Inseln Neu- 
Pommern (früher Neu-Britannien) und Neu-Mecklenburg (früher 
Neu-Jrland). Von den übrigen sind Neu-Hannover und die 
Admiralitätsinseln zu nennen. Alle zusammen bedecken nebst den 
deutschen Salamonsinseln eine Fläche von 61000 qkm (d. i. 4 5 von 
Bayern) und sind von 200000 Menschen bewohnt; darunter gibt es 
200 Deutsche. 
2. Die natürlichen Verhältnisse der Kolonie. Sämtliche 
Inseln sind gebirgig und viele enthalten Vulkane. Den drei höchsten 
Vulkanen auf Neu-Pommern gab man den Namen Vater (1200 in 
hoch), Nord- und Südsohn; diesen entsprechen auf der angeschlossenen 
Gazellenhalbinsel die erloschenen Vulkane Mutter, nördliche und 
südliche Tochter. Die zahlreichen Flüsse der gebirgigen Inseln sind 
wegen deren geringer Breite sehr kurz; der bedeutendste ist der Holmes- 
sluß aus der erwähnten Halbinsel. Das Klima ist heiß und feucht, 
wegen der Nähe des Meeres nicht so heiß wie im Kaiser-Wilhelms- 
land und für den Europäer im allgemeinen zuträglich. Der Pflanzen- 
wuchs ist üppig und gleicht dem der vorgenannten Kolonie. Die Ge- 
birge sind meistens mit tropischem Urwald bedeckt. Die wichtigsten 
Kulturpflanzen sind Kokospalmen, Brotfruchtbäume, Hams, Reis. Taro 
(die äußerst nahrhafte Wurzelknolle einer Staude) u. a. Die prächtig 
bunte Vogelwelt erinnert an Neu-Guinea. 
3. Die Bewohner find Papua und in ihrer Lebensweife den 
Bewohnern von Kaiser-Wilhelmsland gleich. Sie sind aber wild und 
kriegerisch, hinterlistig uud treulos und vielfach noch leidenschaftliche 
Menschenfresser. Menschenfleisch, so sagen sie, schmeckt besser als alles 
andere Fleifch, und sie finden es merkwürdig, daß der Weiße auf diese 
Speise verzichtet. Doch werden fast nur Kriegsgefangene verzehrt. 
Die eigenen Toten werden unter großem Gepränge in der Nähe der 
Hütte begraben. Die Schädel älterer Personen gräbt man nach einiger 
Zeit wieder aus und trägt sie als Halsschmuck. Man bemalt den 
Körper häufig mit bunten Farben. Die Bewohner treiben in mäßigem 
Umfange Ackerbau und Handel. An den Küsten hat sich ein lebhafter 
Handel entwickelt. Die wichtigsten Aussuhrgegenstände sind Kopra, 
Trepang, Kapok, Kaffee, Baumwolle und Muscheln. 1904 belief sich 
der Wert der Ausfuhr auf 1210000 Mk., der der Einfuhr auf 
1759000 Mk. (davon 63000 Mk. aus Deutschland). An Stelle des 
Geldes gebraucht man Muschelstückchen, welche auf Rohrstäbe aufgereiht 
werden; nach der Länge dieser Reihe wird der Preis bestimmt. Der 
wichtigste Ort ist Herberts höh, der Regierungssitz für den Bismarck- 
Archipel und die deutschen Salamonsinseln. 
Iis, An wen erinnert der Name der Kolonie? Woran der Name einiger 
Inseln? Warum gebraucht man solche Namen? Die Bodengestalt der Inseln. Eigen- 
tümliche Bergnamen. Worin hat diese Kolonie Ähnlichkeit mit der vorigen? Was 
gefällt euch an deu Bewohnern nicht?
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.