Orientierung. 7
den Winkelmesser. Dieser besteht aus einem Lineal und einem Halb-
kreis. Letzterer ist durch feine Striche in 180 gleiche Teile oder Grade (°) geteilt;
der ganze Kreis hat also 360 Grade. Auf dem Lineal ist der Mittelpunkt des Kreises
angegeben. Legt man das Lineal so an den Winkel, daß dessen eine Linie (Schenkel)
mit dem Lineal zusammenfällt und die Spitze des Winkels (Scheitelpunkt) auf den
Kreismittelpunkt, so zeigt der andere Schenkel auf den geteilten Kreis, und man kann
die Grade ablesen wie die Minuten auf dem Zifferblatt einer Uhr.
Ein rechter Winkel hat 90°, ein spitzer weniger, ein stumpfer mehr.
Ein Winkelmesser oder Transporteur.
Aufgaben: 1. Was für Winkel zeigt unser Grundriß des Schulzimmers und
Schulgrundstückes? 2. Welche Straßen auf obigem Stadtplan bilden spitze, stumpfe
Winkel? 3. Zeichne einige Winkel und miß sie!
Orientierung nach der Sonne.
Die Sonne erscheint uns als ein glühender Ball am Himmelsgewölbe, der
täglich einen weiten, bogenförmigen Weg beschreibt. Wir sehen sie aufgehen, empor-
steigen, niedersinken und abends am Horizont verschwinden und rechnen nach dieser
Bewegung unsere Tageszeiten. Hat die Sonne ihren höchsten Stand er-
reicht, so ist Mittag. Sie steht dabei nicht genau über uns, sondern stets
nach ein und derselben Seite schräg über uns am Himmel. Wir nennen diesen Teil
des Himmels den Süden oder die M i t t a g s g e g e n b. Der Schatten
einer senkrechten Stange fällt um biefe Zeit genau entgegengesetzt; er gibt
uns bie Mitterna chtsgegenb ober ben N o r b e n an. Verlängern wir
bie Schattenlinie, bis sie ben Horizont trifft, so nennen wir sie bie N o r b -
sübliuie bes Gesichtsselbes ober bie Mittagslinie. Ihre
beiben Enbpunkte am Horizont heißen Norb- unb Sübpunkt. Denken
wir uns eine zweite Linie burch unsern Stanbpunkt gezogen, bie bie Mittags-
linie rechtwinklig schneibet, so berührt biefe ben Horizont in zwei neuen Punkten,