Full text: Länderkunde, Anfangsgründe der Allgemeinen Erdkunde (H. 2)

179 
Lebensbedingungen im Klima der gemäßigten Zonen befördert wird. So 
gelangten nur die Indianer auf den Höhen der südamerikanischen Anden 
und des mexikanischen Hochlandes zu machtvollen Staatsbildungen (S. 76,93). 
Steppen begünstigen das Entstehen von Erobererstaaten (S. 147) und 
Wüsten die Räuberei, z. B. in der Sahara die der kriegerischen Tubu 
(©. 112). 
c) Die geistige Kultur der Völker in Religion und Gesittung, Wissen- 
Kunst und Wissenschaft hängt wie die staatliche zunächst von der Rasse- ^ 
Veranlagung ab, wird aber auch durch die geographischen Eigenschaften der künstlerische 
IT ( tll V 
Länder, besonders durch das Klima teils gefördert, teils gehemmt. Das 
Leben an Meeresküsten und bei tüchtiger Ausbildung der Volksmitglieder 
zu Seefahrern weitet den Gesichtskreis und die Unternehmungslust der 
Völker. Gebirgsländer erschweren Handel und Wandel, stählen aber 
anderseits körperliche und geistige Kraft. Die üppige Pflanzen- und 
Tierwelt Indiens hat der Einbildungskraft der Inder reichen Stoff zu 
phantastischer Ausgestaltung einer Götterwelt und einer seltsamen Bau-- 
kunst geboten. Die entwicklungsfähigsten Keime zu ständiger Vervoll- 
kommnung des geistigen Besitzstandes bieten aber die Kulturen, die von 
einem begabten Volke auf nicht zu reichem Boden unter nicht zu glück- 
lichem Klima gehegt werden, weil nur der Zwang zur Arbeit den Menschen 
über die Kulturarmut erhoben hat. Mit der Erkenntnis von der sittlich 
und geistig fördernden Kraft der Arbeit und des Fleißes, die in zu glück- 
lichen Ländern nicht angespannt zu werden braucht, beginnt erst unter 
den Völkern wie bei den Einzelmenschen das Bewußtsein von Kultur¬ 
reichtum und die Freude an der Bildung. Den günstigsten Boden und 
das gedeihlichste Klima hat der Erdteil Europa der Menschheit dargeboten.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.