III. Die Deutschen Mittelgebirge.
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Profil durch Thüringen und seine Randgebirge.
M. d. L. 1:1000000. — M. d. H. 1:250 000.
Der Thüringer Wald weist einen anmutigen Wechsel von wiesengrünen
Tälern und dichtbewaldeten Höhen mit kräftigender Berg- und Waldluft und
prächtigen Rundsichten auf. Zum Kamme hinauf führen allenthalben wohl-
gepflegte Wege und Straßen, auf dem Kamme selbst zieht der Rennsteig
hin mit reizvollen Ausblicken nach Franken und Thüringen. Die landschaftliche
Schönheit des Thüringer Waldes wird daher mit Recht viel gepriesen.
Die Bewohner leben teils von Wald und Holzarbeit teils von der Gewinnung
und Verarbeitung der Bodenschätze des Gebirges und vom Fremdenverkehr. Sie
betreiben vielfach Glas- und Porzellanfabrikation; Suhl hat eine Gewehrfabrik;
der Frankenwald ist das Land der Schiefertafelmacher, Sonneberg erzeugt
Spielwaren. Friedrichroda ist der besuchteste Sommerfrischort. Gar
mancherlei Beschäftigung bietet also der Thüringer Wald seinen Bewohnern.
Die Thüringer Hochfläche, zwischen Thüringer Wald und Harz
gelegen, ist ein flachwelliges, von einzelnen steileren Rücken durchzogenes Land.
Dieses senkt sich ziemlich tief nach Osten hin (Jena 150 m), nach welcher Richtung
auch sein Hauptsluß, die U n st r u t, geht. Nur ein kleiner Teil des Gebietes im
Westen entwässert zur L e i n e, einem Nebenflusse der Aller. Reiche Bewässerung,
fruchtbarer Boden und in den tieferen Teilen mildes Klima machen Thüringens
Hochfläche zu einem gesegneten Land des Acker- und Gartenbaues.
Seine Kornkammer ist die „Goldene Aue", an deren südlichem Saum der
sagenberühmte K y s s h ä u s e r mit dem Kaiser Wilhelm-Denkmal aufragt, seine
Gartenstadt Erfurt, sein Weinland das Saaltal. Zur Ernährung der dicht-
wohnenden Bevölkerung reicht der Ackerbau nicht aus; daher hat sich in den zahl-
reichen thüringischen Städten auch noch eine mannigfache Industrie entfaltet.
Gotha erzeugt die berühmtesten Landkarten, Apolda hat Strumpfwirkereien,
Jena verfertigt optische Instrumente.
2. Der Harz. Der Harz ist ein Zwillingsgebirge des Thüringer Waldes.
Er erhebt sich inselartig aus seiner Umgebung, hält die gleiche Richtung ein wie
der Thüringer Wald und überragt diesen nur um rund 100 m (Brocken 1100 m).
Das Gebirge trägt das gleiche prächtige Waldkleid und birgt wie jenes wertvolle
Mineralschätze in seinem Schöße. Im Volke unterscheidet man den kuppenartigen
Oberharz mit dem sagenreichen Brocken, dem höchsten Berg Norddeutsch-
lands, und den mehr plateauartigen Unterharz. Gleich dem Frankenwalde be¬
steht der Harz vorwiegend aus Schiefer und Grauwacke. Wegen seiner prächtigen