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Die Deutschen Landschaften.
(über 200 Einw. auf 1 qkm) findet sich, von den Hansestaaten abgesehen (s. S. 82) in
Teilen des Königreichs Sachsen und des Rheingebiets. Welches sind die Ursachen
dieser ungleichmäßigen Verteilung?
d) A b st a m m u n g. Das deutsche Volk ist in bezug aus seine Abstammung
durchaus einheitlichen Charakters, nur ein geringer Teil sind Nichtdeutsche. Die
Hauptstämme sind:
1. die Bayer n in Altbayern (Ober-- und Niederbayern) und der Ober-
Pfalz; 2. die Alemannen und Schwaben am Oberrhein und östlich bis
zun: Lech; 3. dieFranken im Maingebiet und am Rhein bis hinab nach Köln;
4. die T h ü r i n g e r zwischen Thüringerwald und Harz; 5. die H esse u im
hessischen Bergland; 6. die Friesen an der Nordseeküste und 7. die Sachsen
zwischen Niederrhein und Elbe.
Überdies sind die Österreicher, die meisten Schweizer, die Luxemburger, die
Holländer und mehr als die Hülste der Belgier von deutscher Abstammung und
gehörten jahrhundertelang zum Deutschen Reich. In: ganzen leben an Deutschen
außerhalb des Deutschen Reiches 35 Millionen, so daß die Zahl der Deut-
scheu auf der ganzen Erde gegen 90 Millionen beträgt.
N i ch t d e u t s ch sind innerhalb des Deutschen Reiches nur gegen 3 Mil-
lionen: S l a v e n (mit Polen) an der Ostgrenze (2,6 Mill.), D ä n e n an der Nord-
grenze (150 000) und Franzosen in Elsaß-Lothringen (200 000).
c) Sprache. Sprachlich scheiden sich die Deutschen in Ober- und
Niederdeutsche. Die Grenze zwischen beiden Sprachgebieten bildet eine
Linie von Krefeld über Kassel und Wittenberg bis Lübben an der Spree. Den
Übergang vom Ober- zum Niederdeutschen bilden die m i t t e l d e u t s ch e n Mund-
arten. Allgemeine Schriftsprache ist das Ober- oder Hochdeutsche.
ä) B e k e n n t n i s. Der Religion nach sind nahezu 2/3 der Einwohner evan¬
gelisch und etwas mehr als % katholisch. Der Katholizismus herrscht
namentlich in den von Polen bewohnten östlichen Gegenden, ferner im S. uud W.
e) Bildung. Was die Volksbildung betrifft, so steht das Deutsche
Reich unter allen Ländern der Erde mit an erster Stelle. Ihren: Zwecke dienen
vor allen: viele Tausende von Volksschulen; ihnen schließen sich die sog. höheren
Schulen, wie Gymnasien, Oberreal- und Realschulen, Lehrerbildungsanstalten usw.
an. Die höchsten Schulen sind die Universitäten, deren das Deutsche
Reich 21 zählt, und die Technischen Hochschulen, deren es 10 gibt. —
Auch die schönen K ü n st e (Malerei, Bildhauerei, Musik usw.) erfreuen sich
einer sorgsamen Pslege, besonders an den Akademien.
D i e Militärmacht Deutschlands. So günstig Deutschlands
Lage in: Herzen Europas für den Verkehr sich erweist, so ungünstig ist seine Lage
im Kriegsfall. Deutschlands Ost- und Westgrenze sind offen und ringsum um¬
schließen und bedrohen es die größten Militärmächte des Erdteiles. Daher muß
Deutschland zum Schutze seiner Güter eine Militärmacht unterhalten, die schlimm-
stensalls selbst zwei Gegnern gewachsen ist.
Das deutsche Reichsheer zählt in voller Kriegsstärke an 5 Mill. Mann.