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II. Reise um die Erde.
§ 35. Diese bedeutende Hafenstadt wurde von Alexander dem Großen vor mehr
als 2200 Jahren gegründet. Als nächste Fahrgelegenheit bietet sich, da der
Dampfer des Norddeutschen Lloyd schon abgefahren ist, ein italienisches
Schiff unter grün-weiß-roter Flagge. Die kurzen Wellen des Mittelmeeres
sind weniger angenehm als die langgezogenen des Ozeans. Die Luft ist
wunderbar rein, und klar treten die Umrisse der hohen Berge der großen
Kreideinsel Kreta hervor, nicht minder die niedrigeren der schönen Joni-
schen Inseln nahe der griechischen Küste. Ein Felseneiland, das alle Welt
kennt, Jthaka, die Heimat des Odysseus, bleibt uns bis auf eine Spitze
durch eine vorgelagerte größere Insel verborgen. Am 12. September,
30. Fellachinnen.
morgens kurz nach Sonnenaufgang, setzen wir unseren Fuß wieder auf das
Festland Europas, und zwar in Brindisi, einem Hafen Italiens am
Adriatischen Meere. Das Fahren zur See hat ein Ende.
§ 36. 7 Uhr morgens reisen wir nach NW ab, zur Rechten bleibt uns das blaue
Adriatische Meer. Die freudige Sehnsucht nach dem lieben, trotz aller ge-
schauten Wunder der Tropen doch so einzig schönen Vaterlande wird noch einmal
zurückgedrängt durch die Kunde, daß der Feuerberg Vesuv, der majestätisch
die paradiesische Landschaft am Busen von Neapel beherrscht, in volle
Tätigkeit getreten sei.
So biegen wir um Mittag auf einer Querbahn nach W durch den
Apennin, das lange Kettengebirge, das die ganze Halbinsel durchzieht,