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anthropogeographische Begründung von Städte- und Länderlagen, Land-
schaftsschilderungen, toponomastische Belehrungen, Erklärungen von weniger
bekannten Wirtschaftsgütern fremder Länder, Handelsbeziehungen zu
Deutschland u. a. m.).
Eine kleine Unstimmigkeit der vorliegenden Bearbeitung gegenüber
den Plänen vom 3. Februar 1910 sei noch kurz begründet. Die neuen
Pläne schreiben für die 5. Klasse (= 5. Schuljahr) außer der Landes-
künde ^ou Norddeutschland die Behandlung der Niederlande und Belgiens
vor; ^-üddeutschland folgt int sechsten Schuljahr. Man wird diese An-
ordnung nur gutheißen können; denn es gibt unter den unmittelbaren Nach¬
barn von Deutschland kein zweites Land, das wirtschaftlich und kulturell
enger mit Norddeutfchland verknüpft wäre. Der großartigste wirtschaftliche
Organismus, der unter den deutschen Landschasten existiert, derjenige von
Rheinland-Westfalen, ist ja schlechterdings in seiner Eigenart wenigstens
heute noch nicht ohne die gewaltigen Ein- und Ausfallstore seines Handels
in Belgien und den Niederlanden zu denken. Dazu bilden Holland und das
Belgische Tiefland Ausläufer des Deutschen Tieflandes, das Belgische
Gebirgsland einen solchen des Rheinischen Schiesergebirges. Fast in
demselben Maße aber, wie diese beiden Länder mit Norddeutschland ver-
knüpft sind, hängt auch das Dänische Hauptland mit ihm zusammen.
Es gehört derselben Westbaltischen Jnselzone (Penck) an, der auch Rügen
uud Vorpommern zuzuzählen sind, und die nur durch eine geringfügige
Senkung des Landes vom Deutschen Tieflande getrennt wurde. Zudem
wirkt das stetig ausblühende deutsche Wirtschaftsleben auf Dänemark un-
willkürlich wie ein Magnet: Sein Handel mit Deutschland bewegt sich
in Ein- und Aussuhr in stark ansteigender Linie, uud auch die politischen
Spannungen der letzten Jahrzehnte werden langsam geringer. Diese Er-
wägungen haben uns veranlaßt, auch die Behandlung von Dänemark
dem 5. Schuljahre Zuzuweisen.
Neben der vorliegenden dreiteiligen Ausgabe, bei der Heft I
für die Unter- und Mittelstufe (= 3. bis 6. Schuljahr), Heft 11 für die
Oberstufe A (= 7. und 8. Schuljahr), Heft III für die Oberstufe B
(= 9. Schuljahr) bestimmt ist, erschien bereits im Sonnner 1910 eine
Zweiteilige Ausgabe, bei der Heft I in zusammengedrängter Form den
Stöfs für die Schuljahre 3—8 enthält. Dieses Heft l ist^ vornehmlich für
nicht ganz ausgebaute Mittelschulen, sowie für solche Stadtschulen und
dergl. bestimmt, denen Mittelschulklassen angegliedert sind. Die Ober-
stufe B (= Stoffgebiet für das 9. Schuljahr) ist in der zwei- wie
dreiteiligen Ausgabe gleich in Rücksicht auf die Tatsache, daß die Mittel-
schulen in ihrer neuen Gestalt Berechtigungen erstreben und deswegen
annähernd gleiche Endziele in den einzelnen Unterrichtsfächern festhalten
müssen.
Möge das Werk auch in seiner neueu Gestalt die alten Freunde
erhalten und neue sich hinzuerwerben!
Dr esden-Loschwitz, im März 1911.
Dr. Kinit Schöne.