Full text: [Teil 1 = Grundstufe] ([Teil 1 = Grundstufe])

104 Länderkunde. 
3m Altertum war Ägypten ein blühender Kulturstaat. Unter der 
Herrschast der Engländer bebt sich der Wohlstand des Landes. Die 
Landbevölkerung, Fellatnn, d. h. Pflüger, genannt, sind Nachkommen 
der alten Ägypter. Die herrschende Religion ist der Islam; nur die 
Kopten sind Christen. 
Ägypten ist ein türkisch er V asallenstaat unter englischem Einfluß. 
Der Vizekönig wohnt in «.uro. der volkreichsten Stadt Afrikas. Die Stadt 
hat 400 Moscheen und viele Sehenswürdigkeiten. In der Nähe die Stätte 
des alten Memphis und drei alte Pyramiden. — Die wichtigste Hasenstadt 
ist Alexandria, gegründet von Alexander d. Gr. In dieser Stadt wohnen 
viele Europäer. — Der Sucs-Kanal führt aus dem Mittelländischen ins 
Rote Meer. 
2. Die Syrien und Atlasländer umfassen den Nordrand Afrikas, 
ehemals auch Berber ei genannt, von Berber stammen, Arabern, 
Türken und Juden bewohnt. 
Der ö. Teil ist die türkisch Provinz Tripolitanien lfast 2 mal 
so groß wie das Deutsche Reich) mit dem weidereichen Hochland von 
Barka und den sö. ^yrtenländern mit der Oase Fessan. 
Der westliche Teil wird vom Atlas erfüllt, der die dürren Hoch- 
steppen der Schotts mit ihren Salzseen und Halfagräfern einschließt. 
Das Vorland in der Nähe des Mittelmeeres ist fruchtbar. Dem Wasser- 
mangel im Innern des Landes sucht man durch Anlage von Tiesbrunnen 
abzuhelfen. 
a) Der französisch e Schutzstaat Tunis (72 von Preußen) war im 
Altertum der Hauptsitz der Karthager. In der Nähe der Hauptstadt Tunis 
die Stätte des alten Karthago. 
b) Die französische Kolonie Algerien (so groß wie Deutschland und 
die Britischen Inseln) wird von den Franzosen immer mehr der Kultur er- 
schloffen. Ausfuhr von Frühgemüse und Halfagras, das zur Papierbereitung 
dient. Hauptstadt Algier. 
c) Sultanat Marokko (so groß wie Schweden), das westliche Atlas- 
land, aber auch tief in die Wüste hineinreichend, letzter Rest der arabischen 
Reiche in Nordafrika. Der Anbau des Landes wird nachlässig betrieben; da- 
gegen steht die Viehzucht auf hoher Stufe (Berber-Roffe). Blühende Gewerbe 
sind die Lederbereitung, Teppichweberei, Anfertigung von roten Mützen (Fes), 
Wollen- und Seidenwaren. — Hauptstädte: Marokko, in herrlicher Lage am 
Fuße des Großen Atlas, und Fes, größte Stadt. 
3. Das Gebiet der Sahara, d. h. Wüste. Es ist die größte Wüste 
der Erde, fast so groß wie Europa, weder eine einförmige Ebene, noch 
ein ununterbrochenes Sandmeer. Nacktes Gestein, kahler Felsboden, ödes 
Sandland mit hohen Dünen und düstere, fast schwarz aussehende Felsen- 
gebirge starren dem Reisenden entgegen. Hie und da sieht man miß- 
farbene Salzpflanzen, harte Dornfträucher und saftarme Kräuter. Der 
Araber nennt die Wüste „das Meer ohne Wasser". In den quellen- 
reichen Oasen entwickelt sich aber eine reiche Pflanzenwelt. Hier ift die 
rechte Heimat der Dattelpalme; aber man baut auch Getreide und 
Südfrüchte an. Mit Hilfe des Kamels, das tagelang das Wasser ent 
behren kann, macht man Reisen durch die Wüste. Einen Reisezug, zu 
dem zahlreiche Kamele verwendet werden, nennt man Karawane. Ost 
müssen die Wüstenreisenden viel Durst und Entbehrungen allerlei Art er- 
leiden. — Die Bewohner der Oasen sind arabische Beduinen oder 
dnnkelsarbige B erb er stamme. — Am Nordrande der Wüste haust der
	        
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