Full text: Aus der allgemeinen Erdkunde, Länderkunde von Mitteleuropa (Teil 1)

Vorwort. 
Die Lehrbücher der Erdkunde von Fischer-Geistbeck haben dank der Vorzüge, 
die sie vor andern gleichartigen Werken auszeichnen, in kurzer Zeit eine außerordent- 
lich große Verbreitung gefunden, und gern ist daher der Unterzeichnete dem Auf- 
trage der Verlagsbuchhandlung nachgekommen, die vorliegende Ausgabe für 
M i t t e l s ch u l e n zu bearbeiten. 
Diese Bearbeitung ist weder ein gedrängter Auszug aus einer einzelnen Ausgabe 
der Lehrbücher, noch eine stoffliche Zusammenstellung aus allen seitherigen Ausgaben. 
Sie bedeutet vielmehr eine sinngemäße Übertragung der Fischer-Geistbeckschen Unter- 
richtsgrundsätze auf die einschlägigen behördlichen Bestimmungen sür Mittelschulen, 
insonderheit auf die maßgebenden Bestimmungen über die Neuordnung 
des Mittelschulwesens in Preußen vom Z.Februar 1910, die 
infolge ihrer Berücksichtigung aller berechtigten neueren Bestrebungen der erdkund- 
liehen Methodik in den weitesten Kreisen der Geographielehrer uneingeschränkte 
Anerkennung gefunden haben. 
Der Schwerpunkt der länderkundlichen Betrachtungen liegt auf der a n t h r o - 
pogeographischen Seite. Ihr Endziel ist ein lebendiges Verständnis 
der wirtschaftlichen und politischen Verhältnisse der Gegenwart auf Grund der natür- 
lichen Gegebenheiten der Länder, wobei im Interesse der staatsbürgerlichen 
Erziehung der Jugend namentlich unsere nationalen Bedürfnisse 
besonders betont werden. 
Diese hohen Aufgaben des erdkundlichen Unterrichts verlangen angesichts 
der täglich wachsenden Flut des Lehrstoffes mehr ein Verweilen bei einem geo- 
graphischen Gedanken als ein Hasten nach immer neuen Tatsachen, mehr ein Zu- 
sammenfaffen unter weiten Gesichtspunkten als ein fortgesetztes Aufspeichern von 
Stoffmassen, mehr Vereinigung als Trennung, mehr Denk- als Gedächtnisarbeit, 
mehr Verstehen als Beschreiben, kurz: mehr geographische Bildung 
als geographisches Wissen. Darum werden die Einzel- 
tatsachen zu Allgemeintatsachen summiert und unter 
leitenden Ideen zusammengefaßt. 
Solche Leitideen sind dann rechter Art, wenn sie eine Perspektive für die Länder-, 
Völker- und Erdbetrachtung, wie für die Länder- und Völkerbewertung eröffnen. 
Ihre methodische Gewinnung aus den geographischen Einzelerscheinungen ist zugleich 
i*
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.