Object: Geschichtsbilder für mehrklassige Volksschulen

Cyrus, 555 v. CH. 5 
ein großes Viereck und hatte 14 Stunden im Umkreise. Die Mauern waren 200 
Ellen hoch und 50 Ellen breit, sodaß auf ihnen sechs Wagen nebeneinander fahren 
konnten. In den Mauern waren 250 Warttürme und 100 Thore angebracht; 
50 Straßen durchschnitten die Stadt rechtwinklig. Die Ufer des Flusses waren 
ausgemauert; über den Fluß führte eine 30 Fuß breite und 300 Fuß lange 
Brücke. Am linken Ufer stand die mit hohen Mauern umgebene königliche Burg, 
am rechten der 600 Fuß hohe Belusturrn. Oben hatte derselbe zwei Gemächer, 
das Schlafgemach und das Speisezimmer des Sonnengottes Baal. Am berühm¬ 
testen waren die schwebenden Gürten der Semiramis. Ungeheuere Säulen 
trugen ein starkes Gewölbe, das mit einer Bleidecke versehen war. Darauf lag 
so viel Erde, daß die höchsten Bäume darin wurzeln konnten; diese Gärten rechnete 
man zu den sieben Wunderwerken der Welt. Babylon war die Hauptstadt von 
Babylonien; nördlich davon lag Assyrien mit der Hauptstadt Ninive, welches 
ebenfalls eine sehr große Stadt war. Zwischen dem Euphrat und Tigris lag 
das Land Mesopotamien./ 
2. Die Bewohner. Die ältesten Bewohner des Landes waren die Chaldäer, 
ein den Hebräern verwandtes Volk. Ihre Religion war ein Sterndienst. Die 
Priester ober Magier waren besonders in der Sternkunde bewandert. Der 
Sonnengott hieß Bel, bie Mondgöttin Melitta — Die Chalbäer waren ein 
gebildetes unb fleißiges Volk. Die babylonischen Leinen- unb Wollenzeuge waren 
im ganzen Altertume berühmt. Mit den benachbarten Völkern trieben sie einen 
bebeutenben Handel. 
3. Geschichtliches. Ninive soll um 1250 v. CH. von bem kriegerischen Könige 
Ninus erbaut worben sein. Nach seinem Tobe herrschte seine Gemahlin Semira¬ 
mis, bie ihn noch anKriegsruhin übertreffen wollte unb bis Jnbien vordrang. Sie 
erorßerte Babylon und verschönerte dasselbe durch allerlei Bauwerke, z. B. die 
schwebenden Gärten. Ihre Nachsolger versanken indessen in Schwäche und Weich¬ 
lichkeit. Doch wird uns auch von einigen kriegerischen Königen erzählt, die nach 
Westen hin Eroberungszüge unternahmen, ©almanassar z. B. eroberte im 
Jahre 722 v. CH. ©amaria und führte bie Kinder Israel in die assyrische Ge¬ 
fangenschaft. Sanherib belagerte Jerusalem, mußte aber bie Belagerung in Folge 
einer im. Lager aufgebrochenen Pest wieber ausgeben. Der letzte unb schwächste 
assyrische König war ©ardanapstl, welcher sich mit seinen Weibern und Schätzen 
verbrannte. Nun wurde das neubabylonische Reich das mächtigere. Der berühm¬ 
teste König desselben war Nebukadnezar, der große Eroberungen machte und 
die Juden in die babylonische Gefangenschaft führte. 587 v. Eh. Einige Zeit 
nach Nebukadnezar wurde das große Reich von den Perfern erobert. 
4. Kyrus, 555 v. ßh. 
1. Die Perser. Die Landschaft Persis lag am persischen Meerbusen. Die 
Bewohner zerfielen in Kasten. Der Ordner ihres Glaubens war Zorollster, 
welcher in dem heiligen Buche Zendavesta lehrte, alles Uebel komme von Ahri¬ 
man, dem Fürsten der Finsternis, alles Gute aber von Ormuzd, dem Fürsten 
des Lichts. Südlich vom Kaspischen Meere lag Medien. 
2. Die Jnstend des CkMls. Dem Könige Astyages von Medien träumte 
einst, daß ein Weinstock aus dem Schoße feiner Tochter Mandane wüchse und 
ganz Asien überschatte. Die Traumdeuter sagten, Mandane werde einen Sohn 
bekommen, der einst ganz Asien beherrschen würde. Aus Furcht verheirathete er 
deshalb feine Tochter an einen Priester Namens Kambyses. Als Mandane 
nun einen Sohn bekam, befahl Astyages feinem Minister Hnrpagus, bas Kinb 
zu tobten. Dieser gab es aber einem Hirten, der den Knaben unter bem Namen 
Cyrus als sein eigenes Kinb aufzog. Als Cyrus 10 Jahre alt war, würbe er 
von feinen Spielgenoffen zum König gewählt, unb als er einst einen Unfolg¬ 
samen strafte, bet Astyages von dem vornehmen Vater des Bestraften verklagt. 
Cyrus würbe vorgeladen unb verteidigte sich freimütig. Dem Könige gefiel
	        
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