264 Siebentes Kap. Die Konsularregierung. 
suche er ibn. Ocffcntliche Erklärungen geschahen in solchem Sinne; er that 
einige einleitende Schritte; und schrieb selbst eigenhändig an den König 
Georg III. von England, dessen Kabinct die Seele des Krieges schien. Die 
Weisheit würde gerathen haben, die Friedcnscrbietungcn anzunehmen; denn 
man schließt den besten Frieden, wenn man gesiegt hat. Aber theils die Hoff¬ 
nung noch weiterer Erfolge, theils fortwährender Haß und Mißtrauen gegen 
die Republik und ihre Machthaber bestimmten die Höfe in Wien und Lon¬ 
don. Man erfüllte Bonaparte's innigsten Wunsch, indem man die An¬ 
träge abwies. Selbst beleidigende Aeußerungen fielen im Parlament. Ver¬ 
stärkte Erbitterung war die Folge des Fricbensversuches. Bonaparte benüztc 
sie trefflich zur Wiedererweckung des Kriegsmuthes und der patriotischen Be¬ 
geisterung. Für die Ehre der Nation, für die Vertheidigung 'gegen den Ucber- 
muth des unversöhnlichen Auslandes leistete und stritt man freudig. 
Also wurden leicht durch erhöhte Steuern die Kassen gefüllt, neue Kricgs- 
vorräthe gehäuft, neue Truppen gesammelt. Das „Neserveheer", welches 
nach der Verordnung des ersten Konsuls zu Dijon sich bildete, schwoll von 
tapferen Freiwilligen aller Klassen, und, während die Koalition noch desselben 
Daseyn bezweifelte, richtete cs bereits seinen drohenden Schritt nach den 
Alpe n. 
Indessen hatte in Italien der Feldzug begonnen. Der alte Melas, 
General der Kavallerie, stand daselbst an der Spize von 130,000 Streitern, 
während Masse na — seit dem 24. Nov. 1799 zum Oberbefehlshaber des 
italischen Heeres ernannt — derselben wenig mehr, als 40,000 zählte. Aber 
Masscna selbst, der „Sohn des Sieges", galt für ein Heer, was allzu¬ 
bald die Oestreicher in der kräftigeren Haltung und den wohlgcsührtcn 
Streichen ihrer Gegner empfanden. 
Nur Genua, mit seinem östlichen und westlichen Küstenland, blieb noch 
zu erobern in Italien. Mit einiger vermehrter Anstrengung im vorigen Feld- 
zug hätte cs leicht mögen genommen werden. Das Verhängniß ließ cs in 
der Franken Hände, damit cs der Schauplaz welthistorischer Thaten werde. 
Gleich in den ersten Tagen des Frühlings (6. April) hatte Melas, 
mit seinem grauen Haare noch jugendlich rüstig, die französische Linie durch¬ 
brochen, indem er in einem plözlichcn Angriffe bis Savona und Vado, 
also bis an's Meer, vordrang, und Masscna's linken Flügel unter Suchet 
vom Hauptcorps abschnitt. Eine Reihe mörderischer Gxfechte folgte auf die-
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.