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Europa.
Völkern nicht allzusehr hindern. und da sie in den unteren Regionen reiche
Erträge an Getreide und Obst liefern, so werden sie auch dichter bewohnt
als alle andern Hochgebirge; man schätzt jetzt ihre Bevölkerung auf über 8 Mill.
a) Die TPcftalpen liegen zwischen Frankreich und Italien und reichen von
der Küste bei Nizza bis zum Montblanc. Sie entsenden die Dnrance
und Jsere zum Rhone, den Po nach dem adriatischen Meere. Eine Eisen-
bahn, welche 29 km westlich vom Mont Cenis das Gebirge durchbricht
sTunnel) und nach diesem Berge benannt ist, verbindet beide Länder aufs
bequemste. Nördlich vom Mont Cenis befindet sich der Paß des kleinen
St. Bernhard, den wahrscheinlich Hannibal bei seinem Übergange nach
Italien benutzte; wieder nördlich erhebt sich der Montblanc (4800 m), der
höchste Berg Europas, an dessen Nordabhange sich das herrliche Chamonnix-
Thal ausbreitet.
d Tie Mittelalpen nehmen allmählich eine östliche Richtung an und
süllen den SO. der Schweiz aus. Sie sind durch eine Menge der lieb-
lichsten Alpenseeen und durch ausgedehnte Gletscherplateanx ganz
besonders ausgezeichnet und werden deshalb am meisten von den Reisenden
aufgesucht. Ein Längsthal scheidet sie in zwei Hälften; dasselbe beginnt
beim Knie des Rhone, verfolgt diesen Fluß bis zur Quelle, übersteigt dann
den Gebirgsknoten des St. Gotthard, den ein 1882 vollendeter Eisenbahn-
tunnel von 15 km Länge durchschneidet, und setzt sich von der Quelle des
Vorderrheins bis zur Stadt Chur [für] hin fort.
1. Die nördliche Hälfte zerfällt wieder durch eine Reihe von Querthäleru,
welche von SW. nach NO. auf einander folgen, in mehrere Abteilungen:
Die Berner Alpen mit der Jungfrau, dem Finsteraarhorn, dem Schreck-
Horn u. a. hohen Gipfeln inmitten einer großartigen Gletfcherwelt bis zum
Querthal der Aar, welche den Brie uz er- und Thuuerfee durchströmt
und in gewundenem Laufe dem Rhein zueilt.
Die Vierwaldftätter Alpen bis zum Querthal der Reuß, einem
Nebenfluß der Aar.
Die Glarner und Schwyzer Alpen mit dem herrlichen Aussichtspunkt
des Rigi, auf den eine Zahnradbahn hinaufführt, bis zum Waleu- uud
Züricher-See, deren Abfluß die Limmat ist.
Die Thuralpen bis zum Bodenfee, in welchem der Rhein feine
Gewässer klärt, nachdem er von Chur aus ls. o.) eine nördliche Richtung
eingeschlagen hat.
2. Die südliche Hälfte beginnt mit dem Paß des großen St. Bern-
hard, auf dem sich ein berühmtes Hofpiz befindet, südlich vom Rhone-
knie und steigt in der massiven Gruppe des Monte Rosa bis zu 4600 m
auf. Nach Italien führen hauptsächlich drei 333ege: der Simplonpaß. über
den Napoleon I. eine prachtvolle Kunststraße anlegte, das Thal des T es sin,
der am St. Gotthard entspringt und durch den langen See oder Lago
maggiore ^lago madschöre) zum Po fließt, und der Splügenpaß, welcher
Chur mit dem Comersee verbindet. — Das bedeutendste Längsthal, das schöne
Eng adln, bildet der Inn, der in nordöstlicher Richtung der Donau zuströmt.
Östlich vom Engadin beginnen
c) Die (Dstalpen; sie zeigen am vollkommensten jene Dreiteilung, der
zufolge der Nord- und Südgürtel aus Kalk, die Mitte aus krystallinischem
Gestein bestehen.