Full text: Für Sexta, Quinta und Quarta (Teil 1)

Vorderasien (bie asiatische Türkei und Arabien). 
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Ähnlich geartet ist das Hochplateau von Armenien, das Quellgebiet 
der Zwillingsströme Euphrat und Tigris, welche sich in den persischen 
Meerbusen ergießen. Das Innere wird von hohen Gebirgen durchzogen, 
aus deueu der Ärarat (über 5000 m) mächtig emporragt. Die eingeschlos- 
seueu Hochebenen sind wie in Kleinasien oft dürr und steppenartig, weil die 
regenbringenden Winde von den hohen Randgebirgen am Eindringen verhin- 
dert werden. So sind hier auch mehrere Salzseeen entstanden, unter denen 
der Wän-See der größte ist. 
Nach S. hin senkt sich das armenische Hochland allmählich zu dem Tief- 
laude von Mesopotamien (b. h. Zwischenstromland' herab. Dieses Land 
liegt in dem großen Wüstengürtel zwischen der Sahara ^ßachara^ und der 
Gobi und wird erst bei der Annäherung des Euphrat und Tigris, welche 
sich zum Schat el Arab vereinigen, durch die Überschwemmungen dieser 
Flüsse sehr fruchtbar. 
Nach W. hin steigt der Boden von Mesopotamien aus wieder allmählich 
aufwärts; man gelangt durch die syrisch-arabische Wüste zu der Küsten- 
landschast Syrien. Etwa in der Mitte derselben erhebt sich der Hermon, 
von dem nord-und südwärts eine tiefe Thalspalte ausgeht. Die nördliche 
Thalspalte wird vom Leontes und Oroutes durchströmt und im W. vom 
Libanon, im O. vom Antilibanon begleitet. Die südliche Thalspalte, das 
Ghor genannt, liegt z. T. tief unter dem Meeresspiegel und wird durch den 
Jordan bewässert, welcher die süßen Seeen Merom und Genezareth 
durchfließt und in dem toten Meere (— 400 m), einem Salzsee, endet. 
Diese letztere Thalspalte setzt sich bis zum Buseu von Akaba fort. Von 
hier führt die Sinai-Halbinsel mit dem Horeb im S. nach Afrika hinüber. 
Endlich erstreckt sich von Syrien aus nach SO. die arabische Halbinsel, 
im Innern ein wüstes, dürres Hochland, an den Küsten oft sehr fruchtbar. 
Klima und Produkte. Alle Länder Vorderasiens gleichen sich darin, 
daß die inneren Teile unter dem Mangel an Niederschlägen leiden, 
daher entweder wüst oder steppenartig sind. Im Innern, welches vom Meere 
durch hohe Randgebirge abgeschlossen ist, herrscht auch überall kontinentales 
Klima. Waldungen kommen nur an den quellen- uud regenreichen Gebirgs- 
abhängen oder in der Nähe der Flüsse vor; hier gedeihen auf dem fruchtbaren 
Erdboden auch Mais, Baumwolle, Tabak und Südfrüchte. Der Kirschbaum 
und die eßbare Kastanie haben in Kleinasien ihre Heimat; der Kaffee ist 
in Arabien besonders schön, reicht aber sür den europäischen Bedarf bei wei- 
tem nicht mehr aus. Die schönen Grasflächen der Steppen dienen der Viehzucht. 
'Molitisches. Mit Ausnahme des größten Teils von Arabien gehört 
ganz Vorderasien den Türken. 
a. Kleinasien wird meist von den osmanischen Türken bevölkert; von 
Alters her sind an der Nord- und Westküste auch Griechen ansässig. 
An der Westküste: WSmyrna, 150 T. Einw., die wichtigste Handelsstadt. 
In der Nähe des Marmara-Meeres: (-) Brussa, die frühere Hauptstadt 
der Sultane. 
Im Innern. OAngöra in der Landschaft gl. N., in welcher die feiden- 
haarigen Ziegen weiden. Zwischen Angora und Brussa, nördlich von C)Ku- 
tahia*, wird der berühmteste Meerschaum gegraben. 
^Von Inseln gehören zu Kleinasien Rhodus und Cypern; letztere ist 
1878 in den Besitz der Engländer übergegangen.
	        
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