Full text: Für Sexta, Quinta und Quarta (Teil 1)

Ägypten. Nubien und ägyptischer Sudan. 
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Afrika.') 
1. Ägypten, Nubien und ägyptischer Sudan. 
Lage und Frenzen. Der Kanal von Suez ^sues' verbindet Asien 
mit Afrika; er führt zunächst in die Länder ägyptischer Herrschaft, 
welche jetzt fast das ganze Flußgebiet des Nils umfaßt. Dieser große 
Flächenraum grenzt im N. an das Mittelmeer, im O. an das rote Meer 
und im S. fast an den Äquator. Gegen W. ist die Grenze der Wüste 
wegen vielfach unbestimmt. 
Wodengestakt und Bewässerung. Der Nil, einer der größteu Ströme 
der Erde, entspringt im S. des Äquators, wahrscheinlich am W.-Abhänge 
des höchsten Gebirgsrückens Afrikas (Kilima-Ndfcharo, über 6000 in). 
Er fließt durch den Vietoria-Njansa (b. h. See) und durch das Nord- 
ende des Albert-Njanfa und nimmt von links den Bächr-el-gasäl aus. 
Von hier au heißt er selbst Bächr-el-äbiad (b. h. weißer Nil); diesen 
Namen führt er bis zur Vereinigung mit dem von rechts kommenden Bächr- 
el-asrek (b. h. blauer Nil). Dann strömt er über mehrere Katarakte 
(Stromschnellen) in das ägyptische Thalbecken und ergießt sich vielarmig 
ins Mittelmeer. — Den Nil begleiten zu beiden Seiten weite Hochflächen, 
aus denen sich hin und wieder steile Felsgebirge erheben. Im Mittellauf, 
also in Nubien, treten Steppen und Wüsten fast bis an den Fluß heran, 
und erst im Unterlauf sin Ägypten) erweitert sich das Stromthal zu einer 
äußerst fruchtbaren Ebene zwischen der arabischen Wüste im O. und der 
libyschen im W. 
Klima und Wegetation. In den Ländern des oberen und mittleren 
Nillanfs herrscht eine versengende Hitze, die nur zuweilen durch heftige Re- 
gengüsse gelindert wird. Diese Regengüsse stellen sich im Sommer ein und 
füllen den Strom mit einer solchen Wassermenge, daß er in Ägypten über 
seine Ufer tritt und das ganze Thal überschwemmt. Nach dem Rücktritt des 
Wassers bleibt ein fruchtbarer Schlamm zurück, der sofort bepflanzt, eine reiche 
Ernte an Reis, Mais, Baumwolle und Zuckerrohr ergiebt. Die Dattelpalme 
und die Akazie treten nur zerstreut auf, andere Bäume fehlen fast ganz. 
politisches. Ägypten und feine Nebenländer sind der Türkei tribut- 
Pflichtig und werden von einem Vieekönig (Khedive) beherrscht. 
a. Der ägyptische Sudan (b. h. Land der Schwarzen) besteht aus 
mehreren von den Ägyptern eroberten, ehemals selbständigen Negerreichen, 
welche die ägpytische Herrschaft anerkennen. Die bedeutendsten sind Kordofän 
und Dar För. 
b. Nubien hat eine dunkelfarbige Bevölkerung, die aber zur kauka- 
fischen Rasse und zwar zur hamitischen Völkerfamilie gehört. 
An der Vereinigung des weißen mit dem blauen Nil- OCHartllm^, einst 
Hauptsitz des Menschenhandels, jetzt wichtiger Handelsplatz. 
e. Ägypten, sehr dicht bevölkert von eingewanderten Arabern und von 
den Nachkommen der alten (hamitischen) Ägypter. Letztere heißen jetzt ent, 
weder Fellachen (meist mohammedanische Bauern) oder Kopten (meist christ- 
liche Städter). Ihre Sprache ist schon seit Jahrhunderten die arabische. 
1) Europa 10 Mill. qkm, 315 Mill. Einw. 
Afrika 30 Mill. qkm, 206 Mill. Einw.
	        
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