110 Die fremden Erdteile,
dachen sich die Ränder zu den inneren Becken vielfach in steilen Stufen ab,
so daß das Land reich an Stromschnellen und Wasserfällen ist. Das Kongo-
decken liegt etwa 400 m hoch, - Infolge der Beckenform und bei dem
reichlichen Regen hat sich ein großes Flußgebiet gebildet, das des Kongo, der
ein Gebiet = 1j3 Europa entwässert.
Als ein mächtiger Strom durchfließt er träge das Becken, er ist in viele
Arme geteilt und bildet zahlreiche Inseln. Nach' dem Amazonenstrom ist der
Kongo der wasserreichste Strom der Erde, dessen von Humus trübbraun ge-
färbtes Wasser noch 400 km seewärts (= Elbmündung—Südnorwegen) das
klare, grüne Ozeanwasser bedeckt. Trotz der Hindernisse lassen sich auf dem
Kongo und seinen Nebenflüssen (Ubangi, Kassay 10 000 km befahren. (Im
Deutschen Reiche sind etwa 8000 km freie Flußläufe schiffbar.>
Die Wärme des Tropenlandes, seine reichlichen Niederschläge, die am
Äquator zu allen Jahreszeiten, im übrigen beim Zenitstand der Sonne fallen,
werden durch die Höhe und Beckenform etwas beeinträchtigt. Wald tritt in
den Vordergrund, Savannen treten zurück. Auch hier sind Kautschuk und
Palmöl die wichtigsten Erzeugnisse. Bemerkenswert sind die Menschenaffen
Gorilla und Schimpanse. Elefant und Flußpferd sind häufig, Vögel und
Käfer auffallend wenig vertreten.
3. Leute. Die Bantuneger zerfallen in viele Stämme; sie sind in
der Schmiedekunst wohl erfahren.
a) Einheitlich wie der Bau und das Flußsystem ist auch der staatliche
Aufbau: ein Staat, der Kongostaat, nimmt das Kongobecken ein. Es
ist eine belgische Kolonie. Zahlreiche Stationen vermitteln den Handel, 4/6 der
Ausfuhr bestehen aus Kautschuk, dann folgt Elfenbein, das, wie gewöhnlich
im Ertrag zurückgeht. Hst. ist Boma, Unterhalb Leopoldville am Stanley-
Pool durchtobt der Kongo in zahlreichen, wirbelnden Stromschnellen und brausen-
den Wasserfällen seinen Unterlauf, der durch eine Eisenbahn umgangen wird.
— Aus dem Kongostaate bezieht Deutschland erhebliche Mengen von Kaut-
.schuk (10—15 Mill. M.).
d) Französisch Kongo und o) Portugiesisch Westafrika (Angola
mit Loanda) nehmen Niederguinea und das westliche Randland des Kongo-
beckens ein. Sie sind wirtschaftlich wenig erschlossen und arm an Siedelungen.
Aus dem portugiesischen Besitz bezieht Deutschland Kakaobohnen und
Kautschuk.
2. Gstafrika.
1. Das Land. Es ist der höchste Teil Afrikas, der breite, östliche
Rand des afrikanischen Tafellandes, das im N. mit Abessinien endet, und
dessen Westgrenze unweit der westlichen Ufer des Njassa-, Tanganika-
und Albertsees geradlinig nach Sualin läuft. Ostafrika wird durch zwei
nord-südliche Grabenbrüche gegliedert, deren tiefste Stellen große Seen bedecken.
In und an den Gräben finden sich zahlreiche erloschene und tätige Vulkane.
Der westliche, innerafrikanische Grabenbruch enthält den Tanganikasee,
dessen Küste die Länge der Ostseeküste von Lübeck—Memel hat. Nördlich von
dem See finden sich noch verschiedene Seen bis zum Albertsee. Der ostafri-
kanische Graben beginnt im Njassasee, setzt sich nordwärts über die Natron-
seen fort, an erloschenen Vulkanen wie Kilimandscharo und Kenia vorüber
und endigt östlich von Abessinien im Roten Meere. Abessinien ist
durch mächtige Lavaausbrüche überflutet worden (Übergußtafelland). Noch