Hunmelskunde.
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in l- dagegen haben 2 und 3 wiederum partiale Finsternis. Zeichnung
zl'igt in 1 eine totale, in 2 und 3 partielle SlJlottbftnsternts.
Die Sonnenfinsternis beginnt stets am Westrande der Sonne und schreitet
nach 0. fort; bei der Mondfinsternis ist es umgekehrt. Warum? Totale
Verfinsterungen dauern etwa 5 Stunden; doch währt die Zeit der Totalität
für einen bestimmten Ort bei der Sonnenfinsternis nur 8 Minuten. Sonnen¬
finsternisse sind in bezug aus die ganze Erde häufiger als Mondfinsternisse.
In lü Jahren kommen durchschnittlich 41 Sonnen- und 29 Mondfinsternisse
vor. Für einen einzelnen Ort aber sind die sichtbaren Sonnenfinsternisse 3
mal seltener als die Mondfinsternisse. Er hat durchschnittlich alle 2 Jahre
eine Sonnenfinsternis, aber nur etwa alle 200 Jahre eine totale. Die nächste
totale Sonnenfinsternis kommt in Deutschland im Jahre 2135 vor. Da bei
totalen Sonnenfinsternissen Erscheinungen auftreten, die für die Wissenschaft
von besonderer Bedeutung sind, so werden Gelehrte nach solchen Orten entsendet,
die für die Beobachtung günstig liegen.
i». Ebbe und Flut (Gezeiten, Tiden. — Niedrigwasser"— Hoch¬
wasser.). Man versteht darunter das regelmäßige, innerhalb 24 Std. 50'
zweimal eintretende Anschwellen und Zurückweichen des Meeres. Die tägliche
Verspätung der Gezeiten um 50' weist aus den Mond hin, der ja täglich
durchschnittlich 50' später den Höhepunkt über einem Orte erreicht. In der
Tat ist die Erscheinung dieser regelmäßigen Bewegung des Meeres Haupt-
sächlich auf die Anziehung zurückzuführen, die der Mond auf die flüssigen
Teile der Erdoberfläche ausübt. In zweiter Linie wirkt dabei auch die Sonne
mit, aber in viel schwächerem Grade, da bei der ungeheuren Entfernung der
Sonne alle Teile der Erde ziemlich gleichmäßig stark von ihr angezogen
werden, so daß sich bei dem ihr zugekehrten Teile der Erdoberfläche nur ein
geringer Mehrbetrag ergibt.
Die Meeresgebiete, die der Mond senkrecht bestrahlt, werden von ihm
am stärksten angezogen und haben Flut. Ebenso findet auf der gegenüber-
liegenden Seite der Erde eine Ansammlung der Wasser statt, da diese Seite
vom Monde weniger angezogen wird als der Erdmittelpunkt. Die dazwischen
liegenden Punkte a und b (S. 90), von denen sich das Wasser nach den Flutgegenden
hinzieht, haben Ebbe. Nach etwa 6 Stunden steht infolge der Erdumdrehung
Punkt a dem Monde gegenüber und hat Flut, desgleichen Punkt b, der ihm
gegenüber liegt. Wo dagegen früher Flut war (in 6 und d), ist jetzt Ebbe.
So wandern die Flutwellen in 24 Std. 50' einmal um die Erde herum
und zwar in der Richtung von O nach W.
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