Full text: Allgemeine Erdkunde, Übersicht über die Erdteile, Länderkunde Europas, Kartographische Grundbegriffe (Teil 1)

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D. Länderkunde Europas. 
Die stetige Abnahme der Wärme mit zunehmender Höhe bedingt verschiedene 
gürtelförmige Regionen des Pflanzenwuchses. Danach teilt man das ganze Gebirge 
in Vor-, Mittel- und Hochalpen ein. Die Voralpen gestatten in den Tälern 
den Anbau von Wein, Obst und Getreide. Hier wohnen die Menschen in Dörfern 
und Städten beisammen. Die Bergabhänge tragen stattliche Laub- und höher oben 
Nadelholzwälder, in deren Dunkel sich Hirsche und Rehe bergen. Mit zunehmender 
Höhe verschwinden die Hochstämme der Fichten und Tannen; an ihre Stelle tritt 
Knieholz. Bei etwa 1800 rn erlischt der Baumwuchs, und nun beginnen die 
19. Pasterzengletscher am Eroßglockner <3800 m). 
Der gröfzte Gletscher der Österreichischen Alpen ist die von den Firnfeldern der Glocknergruppe gebildete, 10 Km 
lange Pasterze. Am Futze des stolz hervorragenden Großglockners zieht sich ihre von Längs- und Querspalten 
zu Säulen und Zacken zerrissene Tismasse in mächtigen Wellen vom Kamme der Tauern in das Mölltal 
hinab. Die Zunge ähnelt einem gefrorenen Wasserfall. Aus ihren Spalten leuchtet tiefes Blau hervor. 
Mittelalpen, die bis zur Schneelinie reichen. Ihre Höhen bieten der leicht- 
füßigen, scheuen Gemse eine Zuflucht; das Murmeltier gräbt hier seine Höhlen, 
und auf den schroffsten, unzugänglichsten Felsen horstet der Steinadler. Purpurn 
blüht die herrliche Alpenrose, und das liebliche Edelweiß gedeiht auf den kurz- 
grasigen Hochweiden. Auf den grünen, duftenden Matten aber finden die Rinder 
vom Spätfrühling bis in den Herbst hinein köstliche Weide. Und da, wo die Kühe 
nicht mehr hingelangen können, suchen sich noch Schafe und Ziegen ihr würziges 
Futter. — Mit einer Höhe von 2700 m beginnen die Hochalpen. Weite Schnee- 
felder bedecken diese das ganze Jahr hindurch. Im Frühjahr und im Sommer 
stürzen zuweilen große Schneemassen, Lawinen genannt, in die Täler hinab und 
richten oft Ungeheuern Schaden an. Gletscher (Bild 19) rücken zungenförmig nach 
den Tälern vor, tauen an ihrem untern Ende aus und geben vielen Strömen ihr 
Dasein. Brausend und schäumend stürzen die Alpenflüsse oft über steile Felswände
	        
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