Full text: Grundzüge der Geographie (1)

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6. Die Niederlande. 
Ein Königreich seit 1815; begrenzt von Belgien, dem Deutschen Reiche und 
der Nordsee, welche durch Sturmfluten einst den Zuider^Seuder^-See gebildet 
hat. — Das Land gehört der niederrheinischen Tiefebene an. Durch 
Deiche und Dämme wird das zum Theil dem Meere abgewonnene Land erhal- 
ten; ein reiches Kanalsystem benutzt die natürlichen Wasserstraßen des Rhein- 
mündungslandes, dem Maas und Schelde angehören. Um das Festland zieht 
sich ein Kranz von Inseln, der bis nach Jütland hin fortsetzt. — In den srncht- 
baren Marschgegenden, da „wo des Marsen Rind sich streckt," gedeiht die Rind- 
Viehzucht vortrefflich (der holländische Käse). 
Die Hauptstadt von Holland ist Amsterdam (290 000 Gl), Haag, die Residenz. 
— Rotterdam, an der Mündung der Maas, wichtige Handelsstadt. Haarlem, 
am trocken gelegten Haarlemer Meer (der bedeutendste Blumenbau und Blumenhandel 
in Europa, besonders in Tulpen, Hyazinthen und Rosen). — Leyden am alten 
Rhein, die älteste holländische Stadt. — Utrecht ^Uehtrecht^. Tabakbau. — (Der 
König der Niederlande besitzt auch das Herzogthum Limburg und das Großherzog- 
thum Luxemburg.) 
7. Belgien. 
Ein Königreich seit 1831; zwischen Frankreich, dem Deutschen Reiche, den 
Niederlanden und der Nordsee. Meist Ebene, nur im S. gebirgig durch die 
Ardennen; bewässert durch Maas und Schelde. Ju den Ardennen franzö- 
fische, in der Tiefebene germanische Bevölkerung. Das Land ist fruchtbar, garten- 
mäßig angebaut, reich an Eisen und Steinkohlen, dicht bevölkert und gehört zu 
den ersten Industrieländern der Erde. 
Die Hauptstadt und Residenz Brüssel hat 380 000 E. (Die Brüsseler Spitzen.) 
Südöstlich davon Ligny, Belle Alliance und Waterloo. — Antwerpen an 
der Schelde, einer der ersten Handelsplätze Europas. G eut7 Mittelpunkt der belgischen 
Baumwollspiunerei und berühmte Blumenzucht. Lüttich an der Maas, Mittelpunkt 
der Metallwaarenindustrie (Gewehre, Kanonen). — Ostende, einziger Seehafen und 
sehr besuchtes Seebad. 
8. Deutsches Reich. 
Oestlich vom Bodensee über den Lech bis zur Salza streichen auf der Südgrenze 
die Algäuer und die Bayerischen Alpen, zu denen ein Theil der Salz- 
burger Alpen mit dem Watzmanu (2900 m) am Königssee tritt. 
Nördlich davon, bis zu einer Linie von Minden an der Weser bis Krakau, wird 
das Land von zahlreichen, aber niedrigeren Gebirgszügen durchsetzt, die als eine 
Abdachung der Alpen gegen Norden anzusehen sind. Das stattlichste dieser Mittel- 
gebirge sind die Sudeten, die im Riesengebirge (Schneekoppe [S. Iv.] 
1000 m) sich am höchsten erheben. Mit ihnen beginnt der Hauptkamm 
der deutschen Mittelgebirge, der, Deutschland in eine nördliche und 
südliche Hälfte theilend, von Osten nach Westen das Erz- und Fichtel- 
gebirge, den Frankenwald, den Thüringerwald, den Rhön (Vogels- 
ber g), Taunus,West erwald,Hnnsrück und Eifel (diefe vier als Theile des 
Rheinischen Schiefergebirges) enthält. 
Als Grenzgebirge gegen Frankreich erstrecken sich von den Quellen der Mosel, 
in der Richtung von Süden nach Norden, die Vogesen (Wasgangebirge, 
Wasgenwald, im Sulzer Belcheu [S. B.] 1430m. Parallel mit ihm, 
auf der rechten Rheinseite, streicht der Schwarzwald (Feldberg [F. B.]
	        
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