§ 92—95 2. Das Zittauer Becken. 3. Das Lausitzer Berg- und Hügelland. 73
Er ist nicht tafelförmig wie der Lilien- oder Königstein, sondern mehr ab-
gerundet „wie ein Bienenkorb" (Bild 42). — Weiter südlich verläuft an der
sächsisch-böhmischen Grenze ein zweiter Höhenzug mit einzelnen hohen
Gipfeln; Hochwald und Lausche (792 m — Bild 43) sind die höchsten.
Der breite, untere Teil des Berges besteht aus Saud stein, darauf erhebt
sich ein steilerer Gipfel aus Klingstein. Er sieht, wie der Basalt, schwärzlich
aus und zerspringt leicht in dünne Platten, die beim Aneinanderschlagen
einen hellen Klang geben; daher der Name. Auf der Verwitteruugserde
des Klingsteins gedeiht prächtiger Laubwald. Wegen seiner Naturschön-
heiten wird das Zittauer Gebirge von Wanderern und Sommerfrischlern
viel aufgesucht.
' 2. Das Zittauer Becken.
Nördlich von: Zittauer Gebirge liegt ein flacher Talkessel. Er ist frucht- § 93.
bar durch das Schwemmland am Zusammenfluß der Mandau uud Neiße
und durch die geschützte Lage zwischen den Höhen ringsum. Zum Getreide-
bau gesellt sich eine ansehnliche Gemüse- und Blumenzucht. Hier liegt Zittau
(d. i. „Getreideort"), die größte und reichste Stadt der Lausitz (37 000 Einw.).
Die Braunkohlenschätze des Beckens und die vielen Wasserkräfte haben einen
gewaltigen Aufschwung der Spinnerei und Weberei herbeigeführt. Be-
deutend ist der Handel mit Leinwand und feinem Damast; auf den sich kreuzen-
den Bahnlinien herrscht ein lebhafter Verkehr. Schon in früheren Jahr-
Hunderten war Zittau durch seine Tuchmacherei eine reiche Stadt. Belebte
Handelsstraßen aus der Nordlausitz und Schlesien liefen hier zusammen und
führten an der Neiße aufwärts oder über mehrere Pässe des Gebirges nach
Böhmen. Freilich machten Raubritter die Straßen oft unsicher. (Raubschloß
auf dem Oybin!)
3. Das Lausitzer Berg- und Hügelland.
Das Lausitzer Berg- und Hügelland erstreckt sich von der Mandau im 8 §94.
bis zum Flachland im N, im SW grenzt es an das Elbsandsteingebirge, in: W
reicht es bis zum Rand des Elbtalkessels (mit dem Porsberg uud deu Lößnitz-
höhen) und im 0 bis zur Neiße bei Görlitz. Der Bodeu besteht vorwiegend
aus Granit. Er ist einst glutflüssig aus der Erde gequollen und hat das
ganze Land wie eine Decke überzogen.
A. Berg- und Hügelland der Südlausitz.
Landschaft. Am höchsten liegt das Berg- uud Hügelland der Südlausitz. § 95.
Es erstreckt sich nördlich der Mandau bis zun: Löbauer Wasser und bis zur
Spreequelle. — Das Zittauer Becken öffnet sich im NW zn einigen breiten
Talmulden mit langgestreckten Ortschaften; an den Talwänden erheben
sich auf der Granitunterlage zahlreiche Bergkegel, aus Klingstein oder
ans Basalt aufgebaut, wegen ihrer Form häufig „Spitzberge" genannt. —