Full text: Erdkundliche Grundbegriffe, Das Königreich Sachsen, Das Deutsche Reich (Teil 1)

B. Einzelgebiete, 
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und die in der jäh aufsteigenden, wilden Zugspitze (fast 3000 m) den höchsten 
Berg des Deutschen Reiches aufweisen (Bild 33); c) den deutschen Teil der 
Salzburger Alpeu zwischen Inn und Salzach; hier erhebt sich über dem 
herrlichen, fast 200 m tiefen Königssee (Bild 34) schroff der Watzmann 
zn 2700 m. 
Die großartige Natur der Alpen, ihre gewaltigen Berge, ihre malerischen 
Seen, ihre grausigen Schluchten und schäumenden Gewässer, endlich die biedere 
Urwüchsigkeit ihrer Bewohner: all das lockt jedes Jahr Tausende von Be- 
suchern an, welche die Wunder des Hochgebirges schauen wollen und in der 
frischen, reinen Höhenluft Stärkung und Genesung suchen. 
Staatlich gehört das Deutsche Alpenland nahezu ganz zum Königreich § 104. 
Bayern, dessen Südrand es bildet. Die spärlichen Bewohner leben meist von 
Viehzucht und Waldarbeit. In den Tälern gedeiht Getreide, bei 1600 m 
hört allmählich der Baumwuchs auf, und darüber dehnen sich die Almen aus. 
Unter den Ortschaften dieses Teiles von Deutschland sind am bekanntesten 
Berchtesgaden, in der Nähe des Königssees, und Partenkirchen, unfern 
der Zugspitze, beide wegen ihrer herrlichen Lage viel besucht. 
2. Deutsches Alpenvorland. 
Vor dem Nordrande der Alpen dehnt sich eine weite Hochfläche aus, § 105. 
das Alpenvorland. Es zieht sich durch die Schweiz und Deutschland 
bis nach Österreich hinein. Der Teil zwischen Bodensee und Inn ist 
das Deutsche Alpenvorland, auch Oberdeutsche oder Schwäbisch- 
Bayrische Hochfläche genannt. 
Es wird umgrenzt von den Alpen und dem Bodensee, dem Deut- 
schen Jura und dem Bayrisch-Böhmischen Wald. Die Meereshöhe 
des Gebietes ist etwa 500 m. In der Mitte ist es weithin eben, im N 
hügelig; im S gehen seine Hügel in die Vorberge der Alpen über. Die 
Flüsse zeigen, daß sich das Deutsche Alpenvorland nach N und NO ab¬ 
dacht. Die Hauptsammelader der Gewässer ist hier die auf dem Schwarz- 
Wald entspringende Donau. Ihre Nebenflüsse sind rechts: Jller, Lech, 
Isar, Inn; links: Altmühl, Nab und Regen. Diese drei münden 
bei Regensburg, wo die Donau ihren nördlichsten Punkt erreicht. Am 
Fuße der Alpen haben sich viele Seen gebildet, z. B. der Chiemsees 
der Starnberger See und der Bodensee^. Wo die Flüsse infolge 
geringen Gefälles langsamer strömen, bildeten sich große Sümpfe und 
Moore, hier „Riede" oder „Moose" genannt. 
Das Klima des Alpenvorlandes ist wegen dessen hoher Lage rauh und § 106. 
feucht; nach der Donau zu wird es milder und trockener. Im 8 ist das Land 
deshalb mehr für Viehzucht, im N mehr für Ackerbau geeignet. Der 
fruchtbarste Strich, die „Kornkammer" Bayerns, liegt zwischen Regensburg 
und Pasfau. Die Bevölkerung wird daher von den Alpen nach der Donau 
hin dichter. In den Mooren fpielt die Torfgewinnung eine Rolle. 
Staatlich gehört der größte Teil des Deutschen Alpenvorlandes zum Königreich § 107. 
Bayern, westlich der Jller dagegen zu Württemberg, Hohenzollern und Baden« 
1 85 qkm groß. 2 540 qkm groß.
	        
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