Full text: Länderkunde von Nord-, Ost- und Südeuropa, Erweiterung der Allgemeinen Erdkunde (H. 3)

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B. Allgemeine Erdkunde. 
II. Die Bewegung der Erde um die Sonne. 
In Wahrheit bewegt sich die Erde in einer länglichrunden Bahn um die 
Sonne, und sie vollendet diesen Umlauf in 3651/4 Tagen. Ihre Bewegung 
ist also eine doppelte, da sie sich auch um ihre Achse dreht. (Beispiel: Die 
Täuzer, die sich um sich selbst drehen und sich zugleich um den Mittelpunkt 
des Tanzsaales bewegen.) 
Bei vielen Globen steht die Erdachse nicht senkrecht, sondern schief. Der 
Grund für diese Darstellung ist der, daß die Erdachse bei der Bewegung 
der Erde um die Sonne nicht senkrecht auf der Erdbahn steht, sondern mit 
'f Wir verdeutlichen uns diese Erscheinung, indem wir einen Globus, desseu 
Achse wir wie die der Erde neigen, einen Umlauf um ein feststehendes Licht 
machen lassen Dieses vertritt dabei die Sonne, der Globus die Erdkugel. 
a) Am 22. Dezember hebt der Schatten auf der Erde bei 66 V20 nördlicher 
Breite an (Fig. 3 a), geht über den Nordpol und endet auf der andem Seite der 
Erde bei 66V2° südlicher Breite. Der Nordpol ist am weitesten von der Sonne 
abgewendet, die ganze nördliche kalte Zone ist in Schatten getaucht und empfängt 
auch bei einer ganzen Umdrehung kein Licht; mithin dauert die Nacht dort 24 Stunden; 
der Pol empfängt fast ein halbes Jahr lang keinen Sonnenstrahl. Deutschland ist 
»nährend dieser Zeit am weitesten von der Sonne abgewandt, und die Zahl der 
Nachtstunden überwiegt dann bei weitem die der Tagstunden: wir haben am 22. De¬ 
zember den kürzesten Tag und Wintersanfang. 
b) Hat der Globus ein Viertel seiner Bahn durchlausen, so endet die Schatten- 
grenze genau an den beiden Polen und fällt zugleich mit den Erdmeridianen zusammen; 
dies geschieht am 21. März (Fig. 3 0). An diesem Tage haben alle Orte, die auf dem- 
selben Meridian liegen, gleichzeitig Sonnenaufgang, Mittag und Sonnenuntergang; 
Tag und Nacht sind für die ganze Erde gleich lang: wir haben Frühlings-Tag und 
Nachtgleiche und Frühlingsanfang. 
c) Im nächsten Viertel der Umdrehung wendet sich der Nordpol immer mehr 
der Sonne zu, bis am 22. Juni der ganze Nördliche Polarkreis während einer ganzen 
1 Durch diesen Versuch läßt sich der Mangel on einem Tellurium einigermaßen er- 
setzen oder seine Vorführung vorbereiten, 
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2. Die Umdrehung der Erde um die Sonne. 
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dieser einen Winkel von 661/2° 
bildet. Diese Neigung behält 
die Erde unverändert bei. 
Durch die Schiefe der Erdachse 
wird der Wechsel der Jahres- 
zeiten und der Wechsel der 
Tageslängen bewirkt. Stände 
die Erdachse senkrecht, so wür- 
den die Tage stets gleich lang, 
und ein Wechsel der Jahres- 
zeiten würde nicht vorhanden 
sein.
	        
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