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Geschichte der alten Welt.
Berichtet dieselbe nur die Schicksale und Thaten eines einzelnem
Volkes, so heißt sie besondere Geschichte; erzählt sie aber dieje¬
nigen Begebenheiten, welche unser ganzes Geschlecht oder doch einen
großen Theil desselben betroffen haben, so nennt man sie allge¬
meine Geschichte.
Der Anfang aller Geschichte verliert sich indessen für uns in's
Dunkel. Nur Sagen haben sich aus der Zeit vor der Erfindung
und Verbreitung der Schreibekunst- erhalten. Auch würden wir ohne-
dieß aus den frühesten Zeiten bloß die Geschichte zerstreut lebenden
Jäger- und Hirtenfamilien, keine das Ganze umfassende, also keine
allgemeine Geschichte zu erzählen haben. Erst seit der Anwendung
der Schreibekunst wird die Vergangenheit heller für uns und erst,
seit sich mehrere Familien oder mehrere Stämme einem gemeinsamen
Oberhaupte unterwarfen, also erst seitdem sich Staaten bildeten, tre¬
ten Ereignisse ein, welche in's Große gehen und Stoff zur allgemeinen
Geschichte liefern.
Doch auch so umfaßt dieselbe immer noch einen sehr langen Zeit¬
raum — gegen 4000 Jahre — und des Merkwürdigen so viel, daß
wir keine Uebersicht würden gewinnen können, wenn wir nicht in dem
Strome dieser Jahrhunderte und Begebenheiten gewisse Ruhepuncte
festsetzten. Wir wollen deren hier nur zwei annehmen: die Aus¬
lösung des weströmischen Reichesund den Anfang der Kir¬
chenverbesserung. Dadurch erhält die ganze Geschichte folgende
drei Abtheilungen:
I. Geschichte der alten Welt:
Von der Bildung der ältesten Staaten bis zur Auflösung des west¬
römischen Reiches, d. h. von unbestimmtem Anfange bis zum
Jahre 476 nach Christi Geburt;
II. Geschichte des Mittelalters:
Von der Auflösung des weströmischen Reiches bis zum Anfange der
Kirchenverbesserung, oder von 476 bis 1517 nach Christi Geburt;
III. Geschichte der neuen Zeit:
Vom Anfange der Kirchenverbcsserung bis auf unsere Tage, — von
1517 bis 1844.
Die Grundlage der Geschichte ist die Erdbeschreibung; die Charte
muß den Unterricht in derselben fortwährend anschaulich machen helfen.
I. Geschichte der alten Welt.
Von der Bildung der ältesten Staaten bis zur Auflösung des west¬
römischen Reiches, d. i. bis 476 nach Christi Geburt.
Nachdem Gott die Erde zur Wohnstätte seines edelsten Geschöpfes
auf derselben bereitet hatte, rief er auch dieses in's Dasein. Die erstem