Full text: Das Deutsche Reich (Teil 1)

15. Das ostelbische Tiefland. 
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auf der preußischen Platte, so sind auch hier ausgedehnte Strecken des Land- 
rückens mit Sand bedeckt. So zieht sich von Südwesten nach Nordosten ein 
ausgedehntes Heidesandgebiet hin, das stellenweis mehr als 3 km breit ist. 
Diese Sandstrecken sind zum weitaus größten Teile mit Kiefernwald be- 
standen; doch finden sich auch öde Heideflächen, die uns lebhaft an die große 
Heide Niedersachsens erinnern. Das ausgedehnteste Heidegebiet des Pommer- 
schen Landrückens ist die Tucheler Heide, die von der Brahe durchflössen 
wird; ein zweites umfangreiches Heidegebiet breitet sich zwischen Rega und 
Persante aus. Zuweilen werden diese öden Heideflächen aber auch von 
ertragsreichen Ackerfluren unterbrochen. 
Im Westen des pommerschen Landrückens breitet sich die fruchbare 
Oderniederung aus. Das weite Thal, das an vielen Stellen gegen 8 km 
breit ist, wird von niedrigen Hügeln eingefaßt, die mit schönen Buchen- 
Waldungen geschmückt sind. Stellenweis treten diese Hügel nahe an den 
Strom heran. Die Ufer der Oder, die mit zahlreichen Nebenarmen das 
Thal durchfließt, sind mit saftigen Wiesenflächen umsäumt; in der Niederung 
aber wechseln goldene Weizenfelder mit ausgedehnten Zuckerrübenäckern ab; 
dazwischen finden sich umfangreiche Tabakpflanzungen oder mannigfaltige Ge- 
müseanlagen, und aus den Obsthainen lugen freundliche Dörfer mit schmucken 
Gehöften heraus. Ihre Fortsetzung findet die Oderebene nach Nordosten hin 
in der Ebene Hinterpommerns, welche dem pommerschen Landrücken im Norden 
vorgelagert ist. Dieselbe ist im Westen ziemlich breit, wird aber nach Nord- 
osten immer schmäler. An einigen Stellen wird sie von Ausläufern der 
Seenplatte unterbrochen. Die Bewohner der pommerschen Niederung und 
der pommerschen Platte sind zum größten Teile Deutsche; nur der östliche 
Teil wird von Polen bewohnt. 
sachliche Vertiefung: Wie kommt es, daß die pommersche 
Seenplatte noch unwirtlicher ist als die preußische? Hier sind 
die Lehmschichten, welche die Gletschermassen einst abgelagert haben, zumeist 
mit Saud bedeckt; nur an einzelnen Stellen liegen diese frei. 
Wie kommt es aber, daß wir mitten in den Heidegegenden 
ertragreiche Äcker antreffen? Man hat mit großer Mühe weite 
Strecken urbar gemacht, indem man die Sumpfgegenden trocken gelegt hat, 
während man die trockenen Sandgegenden durch Berieselung fruchtbarer zu 
machen versucht. 
Wie ist aber eine Berieselung möglich? Die Platte ist sehr 
wasserreich; denn es sind zahlreiche Seen und zahlreiche Bäche und Flüsse 
vorhanden. 
Warum haben die Flüsse der Seenplatte s/) kurzen Sauf? Es 
sind zumeist Küstenflüsse, die von der Platte direkt dem Meere zueilen. 
Wie suchen die Bewohner des pommerschen Landrückens auch 
die Heidegebiete auszunutzen? Die trockenen Sandflächen, die mit 
Heidekraut oder dürftigem Graswuchs bestanden sind, brauchen die Bewohner 
als Weideplätze für Schafe und Gänse, die sie ost in großer Anzahl züchten. 
Auch die Bienenstöcke werden — wie in der Lüneburger Heide — an den 
Rand der Heide gestellt, damit die Bienen den Heidehonig sammeln können. 
So suchen sie sich einen einträglichen Erwerb zu verschaffen. 
Fritzsche, Handbuch f. d. erdkundlichen Unterricht. 21
	        
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