36 1- Abschnitt. Die Landschaften und Staaten Süddeutschlands.
und wird bergmännisch abgebaut. Reich gesegnet ist Thüringen auch niit
Kohlen, insbesondere mit Braunkohlen, die in ausgedehnten Lagern sich im
Norden der Landschaft vorfinden. Eisenerze birgt der Thüringer Wald, der
auch wertvolles Gestein, z. B. Schiefer, Kalk uud Quarz liefert. Auch wert-
volle Erden, besonders Thon und Porzellanerde werden in Thüringen ge-
graben. Solchen Reichtum weist die oberdeutsche Hochebene nicht auf; nur
die Umwalluugen der Hochfläche bergen im Innern einige Bodenschätze, welche
für die Bevölkerung des Landes von Wert find. Der Jura liefert den
wertvollen Lithographenschiefer" Böhmerwold und Jura bergen an einzelnen
Stellen Eisenerze; der Böhmerwald liefert außerdem Quarz, und die Alpen
zeichnen sich dnrch Salzreichtum aus.
c) Arm ist die Hochfläche an Bodenerzeugnissen. Unser
Thüringer Land hat eine große Zahl von Bodenerzeuguisseu aufzuweisen. Obenan
steht hier das Holz, das Thüringens waldreiche Gebirge und Hügel liefern^
außerdem erzengt diese reich gesegnete Landschaft auch Getreide in großen
Mengen, namentlich Weizen und Gerste, Gemüse aller Art, Zuckerrübeu,
Obst und Wein, Mohn uud Tabak u. dgl. m. Auch uach dieser Seite hin
kann die oberdeutsche Hochebene mit unferm gesegneten Thüringen nicht
Schritt halten. Waldreich find zwar die Ränder der Hochebene, aber im
Innern tritt der Wald bedeutend zurück. Weite Strecken find nur mit
Wiesen bedeckt, die aber nur dürftigen Graswuchs liefern. Als Haupt-
erzengnisse des Ackerbaues siud Getreide uud Hopfeu zu nennen.
cl) Arm ist d i e Landschaft an Erwerbsquellen. So mannig-
faltig die Bodenschätze und Bodenerzeugnisse des Thüringer Landes sind, so
mannigfaltig und zahlreich siud auch hier die Nahrungsquellen für die Be-
wohner. Von größter Bedeutung sind die Landwirtschaft und der Garten-
bau, die eine weite Ausdehuuug gefunden haben unb einen großen Teil der
Bewohner ernähren. Ebenso ist die Waldwirtschaft stark entwickelt. Der
Bergban, der durch das Vorhaudeusein der mannigfachen Bodenschätze hervor-
gerufen worden ist, giebt einem großen Teile der Bewohner lohnenden Ver-
dienst. Mannigfaltig sind auch die Gewerbe- uud Industriezweige, durch
die Tausende von Bewohnern Beschäftigung und Unterhalt finden. Ganz
anders gestalten sich die Erwerbsverhältnisse auf der oberdeutschen Hoch-
ebene! Als Hauptnahrungsqnellen stehen die Wald- und Landwirtschaft
obenan. Waldwirtschaft herrscht besonders im südlichen Teile der Hochfläche
und in den Randgebirgen vor, während im Norden, besonders im Donall-
gan, der Ackerbau stark betrieben wird. Der wiesenreiche Süden lind die
wiesenreiche Oberpfalz haben auch eine starke Viehzucht begünstigt. Die In-
dnstrie hat sich auf der oberdeutschen Hochebene mir in geringem Maße ent-
wickelt; als besonders schwunghaft wird betrieben die Tuchindustrie (Augs¬
burg), die Bauiudustrie (München, Regensburg) und Eisenindustrie (Amberg,
München, Regensburg).
e) Arm ist die oberdeutsche Hochfläche an großen Ort-
fchaften. Das Thüringer Land besitzt zwar auch nur eine Großstadt
(Halle), die am Rande der Landschaft liegt; aber es hat doch eine sehr
große Anzahl von großen und kleinen Mittelstädten anfzliweisen (15 Städte
über 20 000 Einwohner nnd 10 Städte über 10 000 Einwohner). Auch