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166 Mittlere Geschichte.
4. Spanien und Portugal.
§. 58. Wir wenden uns nach Spanien. Hier
bestand seit 712 ein arabisches Khalifat, das aber bald
durch Trennungen und Uneinigkeiten sich abschwächte,
während unter den noch übrigen Christen ein ritterlicher
Geist erwachte, der den kühnen Unternehmungen des Pe¬
lagius und seiner Nachfolger gegen die Araber günstig
war. Die Araber wurden immer mehr gegen Süden
gedrängt;^ und bis i25o hatten sie nur noch Granada
inne, wahrend die christlichen Königreiche Asturien,
Leon, Gallizien, Castilien, Arragonien, Na¬
varra allmählig sich gebildet halten. Unter den letz¬
teren aber entstanden unzählige Reibungen, wie in den
übrigen germanischen Staaten. Zu besonderem Ansehen
erhoben sich endlich die Königreiche Arragonien und
Kastilien, welche die anderen mehr oder weniger von
sich abhängig machten. Doch war in beiden die Kd-
nigsmacht noch sehr eingeschränkt; und die obere Geist¬
lichkeit nebst dem höheren Adel (den Granden) führ¬
ten das Wort in den Reichsversammlungen (Cortes).
In Arragonien lautete der Huldigungseid der Großen
also: „Wir, die wir eben so gut sind als Ihr, machen
Euch zu unserem Herrn und Könige unter der Bedin¬
gung, daß Ihr unsre Rechte und Freiheiten achtet; wo
nicht, keineswegs." So waren die Könige fast nur Schat-
tenkdnige; aber nur um so eiserner wurde in der Folge
ihre Despotie. Nachdem hiezu schon gut vorgebahnt
war, kam Ferdinand der Katholische auf den
Thron von Arragonien (1479—1516), ein herrschsüchti¬
ger, ränkevoller und gewissenloser Mann, der sich mit
Jsabella von Castilien vermählte, und so den ersten
Grund zur Vereinigung der spanischen Königreiche legte.
Mit diesen beiden wirkte 43 Jahre lang der gewaltige
Geist des Kardinals Ximenes zu Einem Ziele hin,
dem der Erhöhung des königlichen Ansehens. " Die In¬
quisition mußte am meisten dazu helfen. Vorerst setzten