172
Vierter Teil. Unsere Hauptverkehrsländer (Abriß).
liehen einen lohnenden Anbau der Gerste und eine recht er¬
folgreiche Wiesenkultur. Auch Südschweden hat gute Wiesen und
Weideflächen, daneben aber einen reichen Ackerbau auf Roggen
und Hafer, Kartoffeln und Flachs. In Mittel- und Nord¬
schweden, sowie in ganz Norwegen ist der Ackerbau (Gerste, Kar¬
toffeln) sehr gering. Hier herrscht der Wald vor, dessen Holz
massenhaft nach Deutschland ausgeführt wird.
b) Die Viehzucht ist im südlichen Teile Jütlands, auf den
dänischen Inseln und in Südschweden so bedeutend, daß sie eine
beträchtliche Ausfuhr an Pferden und Rindern gestattet. Der
Fischfang spielt im norwegischen Wirtschaftsleben eine wichtige
Rolle. Er ist w. und s. der Lofoten besonders auf Heringe, weiter
die Küste südwärts auf Kabeljau und Hummer gerichtet. Auch
der Lachsfang in den Gebirgsflüssen ist bemerkenswert.
c) An Schätzen in der Erde zeichnet sich Schweden durch einen
großen Reichtum aus. Während Dänemark an der Westküste Jütlands
nur Bernstein und in den sonstigen Gebieten Ton, Kalk und
Kreide (Seeland) liefert, Norwegen auf dem Dovrefjeld geringe
Mengen von Kupfer und Eisen und bei Kongsberg (w. von Christiania),
etwas Silber bietet, ist der schwedische Bergbau hoch entwickelt.
W. vom Mälarsee, sowie bei Danemora wird Eisen, bei Falun
Kupfer und bei Sala Silber und Blei gewonnen. Granit wird
an zahlreichen Stellen gebrochen und in alle Welt versandt.
4. Erwerbsverhältnisse. Dementsprechend finden sich größere
Industriebezirke nur in Schweden. Dänemark hat außer den land¬
wirtschaftlichen Industrien der Müllerei und Spritbrennerei nur eine
einzige gewerblich bedeutende Stadt, Kopenhagen, wo kunst¬
gewerbliche Artikel und Lederwaren hergestellt und Schiffe gebaut
werden. In Norwegen merken wir nur 3 Städte, die als Handels¬
plätze und Schiffsstationen Bedeutung haben :
Christiania für Maschinen und feine Holzwaren,
Bergen für Schiffbau und Handel mit Fischen und Tran,
Tromsö als Ausgangspunkt der Wal- und Robbenfänger.
Auch in Schweden ist die eigentliche Großindustrie nur wenig
entwickelt, aber eine recht ausgedehnte Hausindustrie vor¬
herrschend, welche Drechsler-, Schreiner- und Böttcherwaren
auf den Weltmarkt bringt.
Hauptorte der schwedischen Industrie sind
Stockholm für Textilwaren, Glas, Porzellan, Zucker, Tabak
und Seife,
Götaborg für Textilwaren, Schiftbau und Schiffsmaterialien,
Malmö für Leder, Liköre und Zündwaren.
Alle drei, besonders aber Götaborg, sind bedeutende Seehandels¬
plätze. Außerdem merken wir noch
Norrköping für Eisen-, Stahl- und Lederwaren und
Jönköping für Zündwaren.