Full text: Vaterländische Handels- und Verkehrsgeographie

l8 Erster Teil. Die deutschen Landschaften. 
8. drei Seedampfer, verschiedene Steinbrüche, Ton- und Sand¬ 
gruben und 
9. die Germaniawerft in Kiel, die für den Kriegsschiffbau fort¬ 
während bedeutend vergrößert wird. 
Der Grundbesitz der Firma beträgt jetzt über 500 ha, wovon 
80 ha überbaut sind. Für alle Angehörigen dieses Werkes sind so¬ 
wohl von dem Gründer desselben als auch von dem am 22. Nov. 
1902 verstorbenen Friedrich Alfred Krupp Wohlfahrtsein¬ 
richtungen ins Leben gerufen worden, die, anderswo wohl kaum 
ihresgleichen finden und so recht auf dem Kruppschen Grundsatz 
fußen : 
„Der Zweck der Arbeit soll das Gemeinwohl sein!'' 
Bis zum i. April 1900 waren im ganzen 4853 Familien¬ 
wohnungen für Arbeiter und Beamte errichtet, von denen allein auf 
die Arbeiterkolonie bei Essen 4210 fallen. Die Konsum-Anstalt 
umfaßt 73 Verkaufsstellen, in denen Kolonial- und Manufaktur-, 
Kurz-, Schuh- und Eisenwaren, alle Hausgeräte und Nahrungsmittel, 
kurz alles, was dem Leben dient, in guter Qualität zu billigsten Preisen 
verkauft wird. 3 Schlächtereien, 1 Mühle, 2 Bäckereien, 1 Eisfabrik, 
i Bürstenfabrik, 1 Dütenfabrik, 2 Schneiderwerkstätten, 1 Schuh¬ 
macherwerkstatt, i Hotel, i Kasino, 7 Restaurationen, 2 Kaffee¬ 
schenken, i Menage, 1 Speiseanstalt, 2 Logierhäuser für unverheiratete 
Facharbeiter, 1 Plättanstalt, 1 Industrieschule für Erwachsene und 3 
Volksschulen sind mit dem Riesenunternehmen verbunden. Auch für 
die Kranken ist durch 2 Krankenhäuser und 2 Baracken-Lazarette 
Sorge getragen. 
Alle diese Einrichtungen zusammen mit den ungeheuren Stiftungen,, 
die Krupp den Kassen seiner Arbeiter und anderen Zwecken ver¬ 
macht, bezeugen, daß er nicht nur Fabrikherr, sondern auch ein 
Vater seiner Untergebenen ist und daß es jedem fürwahr leicht sein 
muß, den von Alfred Krupp im Februar des Jahres 1873 geäußerten 
Wunsch zu erfüllen: „Möge in unserem Verbände jeder vom Höchsten 
zum Niedrigsten mit gleicher Überzeugung sein häusliches Glück dank¬ 
bar und bescheiden zu begründen und zu befestigen streben, dann 
ist mein höchster Wunsch erfüllt." 
Der 22. Nov. 1902 war ein großer Trauertag. In den besten 
Mannesjahren stehend, wurde der letzte Besitzer dahingerafft, nicht 
nur von seinen Untergebenen, sondern von allen Vaterlandsfreunden 
aufs tiefste betrauert. Doch der Bestand des großen Erbes ist ge¬ 
sichert. Möge es denn im Geiste des großen Toten weiter gedeihen 
und auch fernerhin alle seine Kräfte in den Dienst von Kaiser und 
Reich stellen! 
Im Rheinland liegt ein Königreich, 
Gering an Umfang nur, 
Doch kommt ihm manches Land nicht gleich 
An Werken der Kultur.
	        
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