Full text: Erdkunde für Volks- und Mittelschulen

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Achter Zeitraum. 
unter der Ritterschaft und Bündnisse unter den Städten, wovon 
der schwäbische der mächtigste war, denn auch Fürsten schlossen sich 
an selbigen an. Nochmals versuchte der Herzog von Oestceich, 
Leopold, nach einer Zeit von 71 Jahren, die Schweiz zu unrer- 
1386 werfen. Die Schlacht bei Sempach wurde geliefert, wo sich 
Arnold von Wsi nkelriedfür sein Vaterland opferte, den Seinen 
den Weg zum Siege bahnte, Leopolch aber fand mit der Blüte des 
Adels den Tod. Bei dem stets zunehmenden Verfalle Deutsch- 
3400 lands erklärten die Fürsten endlich den trägen Kaiser für abgesetzt 
und die drei geistlichen Churfürsten wählten den Pfalzgrafen 
L400 Ruprecht anseine Stelle. Ritterliche Tugenden zeichneten 
14“‘o denselben aus und der beste Wille für des Reichs Wohl beseelte 
ihn. Dessen ungeachtet vermochte er nicht bei der tiefen Verwir¬ 
rung aller Angelegenheiten durchgreifenden Einfluß zu erlangen. 
1401 Ein Römerzug sollte ihm aufhelfen. Allein der kriegskundige 
Feldhauptmann der Mailänder, Alberico de Barbiano, schlug und 
zerstreuete sein Heer; dazu gerieth Ruprecht in solchen Geldman¬ 
gel , daß er still und rühmlos seinen Rückweg antreten mußte. 
Noch gab es eine Partei für Wenceslaus, der von Zeit zu 
Zeit Versuche machte, sich seiner' Würde wieder zu bemächtigen. 
3403 Das Bündniß zu Marbach, einer Stadt in Wirtemberg, aus 
17 schwäbischen Städten, Straßburg und drei Fürsten bestehend, 
war recht eigentlich ein Verein zu Schutz und Trutz gegen den 
1410 Kaiser, welcher bei seinem Absterben das deutsche Reich in der 
betrübtesten Verwirrung hinterließ. 
i4ia Sigismund, der Bruder des noch lebenden Wenceslaus, 
II27 bisheriger König von Ungarn, folgte, und verband dieses Reich mit 
seinen neuen Erwerbungen. Der Markgraf Jo bst, von Mähren, 
der als Gegenkönig auftrat, starb im folgenden Jahre. Wences¬ 
laus genehmigte die Wahl seines Bruders und starb gleichfalls 1419, 
demnach besaß Sigismund seine Krone unbestritten. Eine Kirchen- 
1454 Versammlung zu Kostniz sollte die obwaltenden Irrungen in Kirche 
und Staat ausgleichen, eine Verbesserung an Haupt und Gliedern 
bewirken. Drei Päpste, JohannXXII!. in Rom, GregorX!I. 
in Avignon und Benedikt Xlll. in Spanien, haderten wioer ein¬ 
ander; Sigismund veranlaßte sie sammtlich zur Entsagung und 
wählte Martin V.; fortan residirten die Päpste wiederum in 
Rom, nachdem sie über 70 Jahre ihren Wohnsitz in Avignon ge¬ 
habt. Johann Huß, Professor der Theologie zu Prag, erregte 
großen Widerspruch durch neue Lehren gegen den Papst und kirch¬ 
liche Mißbräuche, die er aus den Schriften eines englischen Theo¬ 
logen, Johann Wiklef, ch 1384, geschöpft hatte. Ec wurde 
zur Verantwortung nach Konstanz berufen, uno des kaiserlichen 
Geleitsbriefs ungeachtet öffentlich verbrannt. Dasselbe Schicksal 
i4J5 hatte auch sein Freund Hieronymus Faulftsch von Prag. Die 
Versammlung zu Konstanz blieb nutzlos, wohl aber entzündeten
	        
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