Full text: Kurzgefaßtes Lehrbuch der Erdkunde

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durch ihre Universität berühmteil Stadt Alcals (östl. von Madrid) ergangen. Hier 
wurde der berühmte spanische Schriftsteller Cervantes, Verfasser des Don Quirote 
geboren. — Die Quecksilberbergwerke bei Almaden in der Sierra Morena. 
2. Altcastalien, Hochland und ein Theil des Nordrandes, ist nur in den 
THLlern angebaut, schwach bevölkert, die Wiege der Monarchie. Auf den weiten, nn- 
angebauten Grasflächen der Hochebene ziehen die meisten Merinoherden umher; die-- 
selben bleiben beständig im Freien, wandern im Winter nach dem S. (Estremadnras) 
und liefern treffliche Wolle. Die Vorrechte, welche ihren Besitzern eingeräumt sind, 
schaden übrigens dem Landbau. In der Nähe der alten Stadt Bnrgos, der einzigen 
größeren von 26,000 E., liegt der Cid, der tapfere Kämpfer gegen die Mauren be- 
graben. Am Meere liegt die befestigte Hafenstadt Santand-lr. 'An der füdl. Grenze, 
in der Nähe von Madrid liegt das berühmte Schloß Escorial. Es ist von Phi¬ 
lipp II. zum Andenken an einen Sieg gegründet worden, den er am Tage des h. 
Laurentius gewann. Zu Ehren dieses Märtyrers, der auf dem Roste gebraten wor- 
den ist, führte er dieses kolossale Gebäude, das Kloster und Königsburg in sich ver- 
einigt, in Form eines Rostes aus. 
Z.^Leon ist in der Mitte dürres, flaches Hochland, im N. und S. gebirgig, an 
vielen Stellen sehr arm. In demselben ist außer der berühmten, wichtigen Univer- 
sitätsstadt Salamanca, dem Sitze der allen Könige von Castilien, Valladolid 
(Walja—), zu merken. 
4. Astnrien, nördl. von Leon, ist der Ausgangspunkt der neuen spanischen 
Monarchie, von dem der Thronerbe den Namen Prinz von Astnrien führte (oie 
übrigen Prinzen Infanten, d. i Kinder von Spanien). Es liegt am Meere und ist 
ein wohlangebautes Gebirgsland mit mildem, gesundem, wenn auch feuchtem Klima 
und offenen, gastfreundlichen Bewohnern. Große Steinkohlenlager. 
5. Galizien, die NW.-Ecke der Halbinsel, ist ein fleißig angebautes, aber 
deunoch armes Gebirgsland, dessen Bewohner vielfach in der Fremde Dienst suchen 
müssen. Es hat neben den wichugen Kriegshäfen Cornnna und Ferr6l im In 
nern den vielbesuchten Wallfahrtsort San Jago (die Compostella), wo der Sage 
nach der Apostel Jakobus begraben liegt. 
6. Estremadnra, westl. von Neueastilien, ist trotz der Fruchtbarkeit des 
Bodens, sparsam von abgeschlossenen, unwissenden, aber sehr braven Bewohnern be- 
völkert; heißes Klima. Die starke Grenzfestung Badajoz (—chos) liegt dem por- 
tngiesischen Elvas gegenüber. Einige Meilen stromaufwärts liegt das jetzt unbedeu¬ 
tende Merida, in und bei welchem uoch viele römische Ruinen von ihrer ehemaligen 
Größe zeugen. In der NO.-Ecke der Provinz ist das Kloster St. Just (Karl V.). 
7. Andalusien, der S. Spaniens, seine „Kornkammer" und „Keller," früher 
durch seine Pferdezucht berühmt, ist die gesegnetste und bevölkertste Provinz. DieHanpt- 
fiadt Sevilla (— tja), 120,000 E., am linken Ufer des Gnadalquivir, ist noch im- 
mer eine durch Schönheit berühmte Stadt, wenn auch die Pracht früherer Jahrhun- 
derte vergangen ist. Großartige Bauwerke erinnern an die Mauren- und Römer- 
zeit. Sie hat die größe Tabacks- und Cigarrenfabrik in Europa (das spanische 
Wort Cigarro-Rolle) und treibt bedeutenden Handel. Von Sevilla hat der Spanier 
das Sprüchwort, das der Portugiese von Lissabon braucht. — Stromaufwärts liegt 
die alte Residenz der Chalifen und derHanplsitz der arabischen Gelehrsamkeit, Cor- 
dova. Der Corduan, eine Sorte des feinsten Leders, das hier bereitet wurde, hat 
von dieser Stadt seinen Namen- In der Nähe der Mündung des Gnadalquivir 
liegt Ter es de la Frontera, bekannt durch Weinbau (Sherry). Hier schlugen 
die Araber die Westgotben und machten ihrem Reiche ein Ende (711). Bei dem 
weiter südl. gelegenen K. Trafalgar erfocht der englische Admiral Nelson 1805 
einen glänzenden Sieg über die französische Flotte, den er jedoch mit seinem Leben 
bezahlte. Auch der kleine Hasen Palos, von dem aus Colnmbns seine erste^ Ent¬ 
deckungsreise unternahm, ist merkenswerth. Auf einer kleinen Insel im S- der 
Mündung des Guadalqnivir liegt Cadix (das Gades der Phönizier), eine bedeutende 
Handelsstadt, Freihasen und eine der stärksten Festungen der Welt, die oft mit 
Ruhm vcrtheidigt worden ist. Unter den 72,000 E. sind viele Fremde. An der 
SO.-Spitze liegt der den Engländern gehörende Felsenkoloß von Gibraltar, 
15,000 E., eine uneinnehmbare Festung und daher Schlüssel des Mittelmeeres. 
8. Gran-lda, an Hitze und Produkten das europäische Afrika. Die Bevöl- 
kerung ist vorherrschend maurischer Herkunft. Die Hauptstadt Grauada liegt auf 
einer herrlichen Hochebene an der Nordseite der Sierra Nevada und hat 70,000 E., 
zur Maurenzeit 400,000. Die Bauart ist noch ganz maurisch. Die Stadt hat die
	        
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