Full text: Kurzgefaßtes Lehrbuch der Erdkunde

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einer geographischen Lage wurde eö Durchgangöland für die Volkerbewe¬ 
gungen von O. her und zugleich der Wahlplatz für die Entscheidung der 
wichtigsten europäischen Kriege. Es erhielt endlich von den Kulturvölkern 
im Süden und Westen die christliche Bildung und theilte sie dem Norden 
und Osten mit. 
Grenzen. Die natürliche Grenze des gestimmten Deutschlands 
machen im N. das deutsche Meer, die jütische Halbinsel und die Ostsee, 
im O. die Wasserscheide zwischen Weichsel und Oder, die tarnowitzer 
Höhen, die kleinen Karpathen und die östl. Ausläufer der Alpen aus. 
Die Südgrenze bilden gegen Italien die karnifchen und julischen Alpen 
bis zum Busen von Fiume und die rhätischen Alpen bis zur Dreiherrn- 
spitze, gegen das Rhoneland die berner Alpen (der St. Gotthard ist der 
Grenzpfeiler zwischen Deutschland, Frankreich uud Italien). Die West- 
grenze läuft von den Alpen, dem Jura, den Sichelbergen und den Vo- 
gesen zum Argonnenwalde und längs dieses Gebirges hin, geht dann 
bis zu den Quellen der Schelde und von hier auf einem niedrigen 
Landrücken bis Calais. 
Die nainrlichen und die volitischen Grenzen fallen nicht immer zu- 
sammen. Wir werden bei der Beschreibung der einzelnen Staaten 
Deutschlands Gelegenheit haben die Abweichungen beider von einander 
kennen zu lernen. Im allgemeinen grenzt Deutschland im N. an das 
deutsche Meer, an Dänemark uud He Ostsee; im O. an Rußland und 
das außerdeutsche Oesterreich, im S. an das adriatische Meer und an 
Italien, und im W. an die Schweiz, an Frankreich, Belgien und Holland. 
Wagerechte Gliederung. Deutschland hat die Gestalt eines Vier- 
ecks, dessen größte Ausdehnung von N. nach (150 M.) der von W. 
nach O. (140 M.) fast gleich ist. Seine Halbinselbildung und daher auch 
die Küstenentwickelung (1 M. auf 72 n>M.) ist unbedeutend, ebenso die 
Jnselbildnng (nur Rügen, Usedom und Wollin sind erheblich). 
Senkrechte Gliederung. Deutschlands Oberfläche zeichnet sich durch 
einen reichen Wechsel seiner Bodenform aus; sie stuft sich in drei 
Terafsen (Alpen, Mittelgebirge und norddeutsche Ebene) von S. nach N. ab. 
1. Von den Alpen liegen in Deutschland 
a) die östl. Theile der Mittelalpen; welche? 
d) die Ostalpen ganz, außer den östl. und südl. Ausläufern. 
2. das deutsche Mittelgebirge mit den beiden Tiefebenen im 
O. und W., dem Marchselde nnd der oberrheinischen Tiesebene, und 
dem oberrheinischen Berglande (Vogesen, Haardt, Plateau von Lothrin- 
gen, Argonnerwald). 
3. Die germanische Tiefebene. 
Flüsse. Auch hinsichtlich seiner Gewässer nimmt Deutschland eine 
mittlere Stelluug ein, es hat nicht so große Ströme wie der O., aber 
größere als der W, und diese höchst gleichmäßig über die Oberfläche 
vertheilt. 
Von den Alpenströmen gehört ihm der größte Theil des Rhein- 
gebietes, das Gebiet der obern Donan nebst dem einiger westl. Zu- 
flösse der mittleren Donau und das Gebiet der obern Etsch. Bon den 
Strömen des östlichen Mittelgebirges liegt der Unterlans der Weichsel 
und von denen des deutschen Mittelgebirges die Stromgebiete der 
Weser und Elbe ganz, sowie das der Oder größtentheils auf deutschen 
Boden. Unter den deutschen Küstenflüssen ist die Ems der bedeutendste.
	        
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