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zeit bekannt, war Karls des Großen Lieblingsaufenthalt, der hier residirte und starb.
In dem von ihm selbst 796 gebauten Münster ruhen seine Gebeine. Bis 1530
Krönungsstadt der deutschen Kaiser; im Rathhause der Krönungssaal („Zu Aachen
in seiner Kaiserpracht"). 74,000 E., Tuch- und Kasimir-, Tabaks-, Nadel- und
Spiegelfabriken. Aachen ist wegen seiner heißen Schwefelquellen besucht, die schon die
Römer benutzten, desgleichen auch das nahe Burtscheid; Fabriken wie in Aachen.
Jülich,«, d. Roer, früher eine Festung. En Pen und Malmedy, mit bedeuten-
der Tuch- und Lederfabrikation, sind langgestreckte Orte in Thälern der hohen Veen.
e. Reg.-Bez. Trier, der südwestliche, wird durch die Mosel in eine nördl.
und südl. Hälfte getheilt. Trier, 22,000 E., liegt unterhalb der Mündung der
isaar in die Mosel, da wo diese das westliche mittelrheinische Bergland durchbricht,
im Mittelpunkte aller Straßen, die in das fruchtbare, schöne Moselthal führen. Sie
ist vielleicht die älteste Stadt Deutschlands, das alteAugusta Trevirorum der Römer
(der Sage nach 1300 Jahre vor Rom erbaut) und später beinahe 1500 Jahre hin-
durch die mächtige Hauptstadt geistlicher Fürsten. Zeugen ihrer historischen Wichtig-
feit sind die uralte Moselbrücke, die römische porta nigra 36m (115') lang; aus dem
4. Jahrhundert n. Chr. der Dom, die altgothische Liebfrauenkirche. Auch sieht man
noch Trümmer römischer Bäder und eines Amphitheaters. An der Saar liegen die
Festung Saarlouis, 1815 von den Franzosen abgetreten, und noch südl. Saar-
brücken, umgeben von Steinkohlenlagern.
f. Reg.--Bez. Sigmaringen oder Hohenzollern, die früheren Fürsten-
thümer Hohenzollern-Hechmgen und -Sigmaringen, seit 1849 preußisch, von badischem
und würtembergischem Gebiete umschlossen, erstreckt sich quer über Neckar und Donau
und über die rauhe Alp, 21 oM. mit 65,000 katholischen E., die sich meist mit
Viehzucht, Weberei, Eisen- und Holzwaarenfabrikation beschäftigen. Die Hauptorte
Sigmaringen, 3000 E., a. d. Donau, und Hechingen, 3500 E. 1/2 Std. im
5. liegt auf einem 812m (2600') hohen Bergkegel das Stammschloß Hohenzol-
lern, das jetzt im alten Glänze wieder hergestellt und befestigt ist.
§ 58.
Die kleineren Staaten Norddentschlands.
Sie bilden, mit Ausnahme der sächsisch-thüringischen Staatengruppe,
Enklaven Preußens.
A. Die nördliche Staatengruppe.
1. Die Großherzogthümer Mecklenburg.
Lage. Dieses alte Obotritenland liegt, wie die übrigen Staaten die-
ser Gruppe, im germanischen Tieflande.
Senkrechte Gliederung. Die Großherzogthümer erstrecken sich
vom Unterlaufe der Trave bis zum Oberlaufe der Havel und von der
Elbe bis zur Ostsee: sie werden von dem breiten, sanftwelligen und mit
zahllosen Seen bedeckten uralisch-baltischen Landrücken durchzogen,
der sich in einigen Punkten bis über 178°" (570') erhebt.
Die B ewohner sind meist lutherisch. Die Fabrikthätigkeit ist nicht
bedeutend, dafür blüht Ackerbau und Viehzucht (treffliche Pferde).
a. Mecklenburg-Schwerin, 240 DSD?., 560,000 E. (1:2300).
Schwerin, am und im Schwerinersee schön gelegen, Haupt- und Residenzstadt
mit 25,000 E. Zwischen Schwerin und Ludwigslust, der zweiten Residenz, das Dorf
Wöbbelin mit dem Grabe Th. Körners, der nicht weit davon tödtlich verwundet
wurde. An der Elbe liegt Dömitz „das feste Haus". Als Seestädte sind zu merken:
Wismar und Rostock, a. d. Warnow, 29,000 E., mit dem Hafen Warnemünde.
Wichtiger Handel. Landesuniversität. Geburtsort Blüchers (1742). Im W. unweit