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Handelsgebietes (zwischen Hamburg und Venedig, zwischen Köln und Wien) nächst
Regensburg die wichtigste Vermittlerin des Donau-, Elb- und Rheinverkehrs („Nürn-
berger Hand geht durchs ganze Land"), zugleich der Hauptsitz des deutscheu Meister-
sanges (Hans Sachs), der Malerei (Albrecht Dürer), Erzgießerei (Peter Bischer) und
Gewerbthätigkeit (Nürnberger Eier, Taschenuhren). Um 1490 wurde hier von Martin
Behaim der erste Globus verfertigt. Noch ist Nürnberg die erste Handels- und Fabrik-
stadt Baierns („Nürnberger Tand")- Das germanische Museum. Fürth, 23,000 E.,
am Zusammenflüsse von Regnitz und Pegnitz, ist eine wichtige Handels- und Manu-
sakturstadt. (Die erste Eisenbahn in Deutschland, 1836 zwischen Fürth und Nürn-
berg angelegt.) Erlangen, die protestantische Universität Baierns. Ansbach, a. d.
Rezat, früher Hauptstadt der (Hohenzell.) Markgrafschaft.
7. Unterfranken und Aschaffenburg, am mittleren Main. Würz-
bürg, 42,000 E., der in militärischer wie kulturgeschichtlicher Hinsicht, namentlich
auch für die Ausbreitung des Christenthums, wichtigste Punkt am Mittelmaine. Uni-
versität. Fabriken, Handel. Die Feste Marienberg. In dem herrlichen Mainthale
gedeihen die berühmten Stein- und Leistenweine. Die kleineren Städte an den Main-
winkeln, wo der Fluß sich am meisten dem N. oder S. nähert, Schweinfurt,
Kitzingen, sind wichtige Speditions- und Stapelplätze. Aschassenburg^liegt am
Austritte des Mains in die oberrheinische Tiesebene. Fabriken und Schisssahrt.
Sieg der Preußen über die Bundestruppen 1866. Im Rhöngebirge Kissingen,
Badeort. Schlacht zwischen Preußen und Baiern, 10. Juli 1866.
8. Die Pfalz oder Rheinbaiern. Speier, 15,000 E., am Rheine, war früher
Reichsstadt. In ihrem Dome ruhen viele deutsche Kaiser. Reichstag; Protestanten
1529. Fabriken, Handel, Weinbau. Die Festungen Landau und Germersheim,
am Rheine. Zweibrücken und Kaiserslautern, in der Haardt, und die wich-
tigsten Mittelpunkte der pfälzischen Weinkultur (Dürkheim, Deidesheim, Forst u. a.)
am Saume des Gebirges.
2. Das Königreich Würtemberg.
Grenzen. Das Königreich erstreckt sich vom Bodensee bis zur
Tauber und von der Jller bis in den Schwarzwald; es wird von Baden
und Baiern eingeschlossen.
Senkrechte Gliederung. Der südliche Theil des Landes gehört
der schwäbisch-bairischen Hochebene an; den mittleren durchziehen
die rauhe Alp und die östlichen Ausläufer des Schwarzwaldes,
während der N. auf der schwäbisch-fränkischen Hochebene liegt.
Gewässer. Der südl. Vorsprung des Landes wird von der Donau
bis zur Aufnahme des Grenzflusses gegen Baiern, der Jller, also bis
zum Anfange ihrer Schiffbarkeit durchströmt, alles andere gehört durch
den Neckar mit seinen Zuflüssen Kocher und Iaxt zum Rheingebiete.
Produkte. Würtemberg ist ein fruchtbares Land mit mildem Klima
im Neckarthale, mit rauhem im schwäbischen Jura und erzeugt besonders
viel Getreide, Obst und Wein.
Größe. Einw. Es mißt 354 mit fast l4/s Mill. Einw.
(1:5(120) ; % Protestanten, Ts Katholiken. Liebe zur Dichtkunst, Ge-
müthlichkeit, Frohsinn zeichnen sie aus. Der Volksunterricht ist trefflich,
Wissenschaft und Kunst in Blüte, ebenso Handel und Gewerbe. Außer
diesen beiden sind Getreide-, Obst- und Weinbau, sowie Viehzucht (Schaf-
zucht in der rauhen Alp, Hornvieh am Schwarzwalde) Haupterwerbs-
quellen.
Eintheilung. Würtemberg ist in 4 Kreise getheilt.
1. Neckarkreis. Stuttgart, 92,000 E., Haupt- und Residenzstadt, zwischen
wald- und weinreichen Hügeln; wie Leipzig und Berlin ein Hauptsitz des deutschen
Buchhandels (Cotta). V2 Stunde von ihr, am Knie des Neckar, liegt tfldt, -instittf» l
Die Mitte des ganzen Neckarlandes und der natürlichen Verkehrsstraßen, eine Han-
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